Erst Kopf, dann Schulter, dann das Gesäß

Hochtour zur Weißseespitze in den Ötztaler Alpen

Um 13 Uhr wollten wir uns mit Tourenführer Gise und mit Birgit auf dem Parkplatz treffen, um zusammen auf die Weisskugelhütte zu laufen. Nachdem dann alle den Weg gefunden hatten, ging’s dann auch los, mit einem leichten Gewittergrollen und etwas Niesel, was sich aber zum Glück wieder verzog. So anscheinend auch Dietmar, der hinter uns ging und auf einmal nicht mehr zu sehen war. Nach einiger Zeit (Cäcilia ging schon auf die Suche) tauchte er aber dann doch noch auf, allerdings hatte er Magenprobleme und er quälte sich hoch auf die Hütte.

Eine schöne Hütte mit einem sehr netten Hüttenwirt und einem großen Lager nur für uns 8. Allerdings mussten wir dafür eine Leiter hoch und durch eine Luke durch, da gab es manches „Autsch“ zu hören, bis man die richtige Technik drauf hatte, wann Kopf und Schultern und wann das Gesäß eingezogen werden musste.

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Kaffee/Kuchen, gemütlichem  Zusammensitzen und dem Abendessen. An die hochgelobte Küche vom vorherigen Wirt konnte wohl nicht angeknüpft werden, aber es hat dennoch gut geschmeckt!

Morgens um 5 Uhr war Wecken (für eine Hochtour echt human) und Dietmar verzichtete, da ihm immer noch nicht ganz wohl war.

Gleich hinter der Kapelle der Weißkugelhütte 2542m führt der „Richter Steig“ – der Weg zum Brandenburger Haus – bis zur Fels- und Eisbarriere der Langtauferer Eiswände (auch Vernagl Wände). Toll ist hier der Blick zum Gletscherbruch mit der Weißkugel und der Langtauferer Spitze. Ab hier führt der etwas ausgesetzte Steig über teils gesicherte Felspassagen mit teilweise ausgerissenen Sicherungen, hoch zum Gepatschferner. In einem flachen Becken am Fuße des Ferners packten wir Steigeisen, Seil und Pickel aus und machten uns startklar für den Gletscher. Es gab doch einige Spalten zu umgehen, teilweise auch tückische, wie manche von uns durch kleinere und mittelgroße Einbrüche erfahren mussten. Weiter oben zogen die Wolken durch und man konnte keinen Gipfel sehen und wir fragten uns schon, wie sich unser Guide eigentlich orientiert, da schoben sich die Wolken beiseite und wir standen knapp unterhalb des Gipfels, dessen schönes Gipfelkreuz auf einem Felsvorsprung steht – da war die Freude groß!

Nach Vesper, Ausblick genießen und Gipfelfotos ging es den selben Weg wieder zurück, mit ein paar weiteren kleinen Einbrüchen und der Gipfel hüllte sich wieder in Wolken.

Auf der Hütte angekommen gab es dann wohlverdienten Kaffee und Kuchen und einige von uns erfreuten sich noch an einer kostenlosen, heißen Dusche (Luxus pur!). Die Hütte war jetzt voller, aber unser Lager hatten wir immer noch für uns. Nach Abendessen und Wein, Bier und Geburtstagsschnaps vom Hüttenwirt, ging auch dieser Abend sehr kurzweilig zu Ende.

Am nächsten Tag ging es bei strahlendem Sonnenschein noch auf den Schmied, gute 600 Hm über einen Steig zum Gipfel, mit einem weiteren tollen Ausblick über die Bergwelt. Nachdem wir unsere Rundtour auf der Hütte beendet hatten, packten wir unsere Rucksäcke mit dem Restgepäck und machten uns an den Abstieg zum Parkplatz in Melag.

Unten gab’s noch ein Abschiedskaffee und dann war sie auch schon vorbei, die schöne  Sektionstour mit netten Leuten und zwei tollen Gipfeln. Es blieb nur noch die etwas anstrengende Heimfahrt, verursacht durch Grenzkontrollen und natürlich viel Rückreiseverkehr.

Nichtsdestotrotz hat es sich gelohnt und ich bin sicher, wir tun es wieder!

Danke Gise für die schöne Tour!


Termin: 10. – 12. August 2018
Tourenleiter: Giesbert Schiebel
10 Gise, Birgit, Cäcilia, Caroline, Richard, Dietmar und Andrea