Vom Montafon ins Rätikon
Am 24.08.19 starteten wir motiviert von den guten Wetteraussichten um 7.00 Uhr in Rottenburg zu unserer vielversprechenden Tour ins Montafon.
Nach einer störungsfreien Fahrt konnten wir in Vandans auf den Wanderbus übersatteln und fuhren durchs Rellstal hinauf in Richtung Berge. Schließlich kamen unsere eigenen Fortbewegungsmittel in die Gänge. Begleitet vom Bachlauf und mit schwerem Gepäck auf dem Rücken beladen ging es bergauf zur Heinrich-Hueter-Hütte, wo uns eine erste Stärkung und ein Kaffee erwarteten.
An den Gipslöchern entlang erklommen wir mit dem Gipsköpfle (1975 m) unseren ersten Gipfel, der auch von einer Drohne umschwirrt wurde, und stiegen unterhalb der Zimba weiter auf zum Saulajoch (2065 m). Unser Pfad führte am Fels entlang und schon konnten wir aus der Ferne den türkisschimmernden Lünersee erkennen, der ein herrliches Bild in der Abendstimmung abgab.
Unser Lager auf der gutbesuchte Douglashütte bezogen wir nach einer Erfrischung auf der Uferterrasse. Dem Abendessen folgte eine gesellige Würfelspielrunde, in der so mancher Teilnehmer seine eigenen Strategien entwickelte. Allabendlich erläuterte unsere Wanderführerin Adelinde professionell den am nächsten Tag anstehenden Streckenabschnitt.
Der nächste Morgen wartete mit einem wolkenlosen Himmelszelt und einem üppigen Frühstücksbuffet auf uns auf. Gut gestärkt wanderten wir am Ufer des Lünersees entlang, wo uns eine junge Männergruppe mit einem Einhorn entgegenkam und sich auch schon ein Murmeltier auf einem Stein sonnte. Wunderschön eröffnete sich zu allen Seiten hin die Bergkulisse. Nach einem schweißtreibenden Aufstieg zum Gafalljoch (2239 m) konnten wir auf das schweizerische Rätikon blicken. Mit einem „Grüzi“ übertraten wir die Grenzmarkierung. Die Schesaplana schaute majestätisch auf uns herab. Wir wanderten auf dem Prätigauer Höhenweg mit tollen Ausblicken auf die umliegende Bergwelt. Beeindruckend war auch das Bergmassiv mit seinen steilen Felswänden, unterhalb dessen unser Weg entlangführte. Schon konnten wir einen Ausblick auf unser Highlight des Folgetages bekommen: die Sulzfluh mit ihren 2818 m. Auf der Carschina-Hütte, unserem Tagesziel, tummelten sich auf der Terrasse schon zahlreiche Gäste. Es erbot sich eine herrliche Rundumsicht in alle Himmelsrichtungen am Fuße der Sulzfluh und begeistert nahmen wir bei diesem Panorama Kaffee und Kuchen zu uns. Während sich ein Teil unserer Gruppe noch auf den benachbarten Schafberg (2456 m) wagte, sonnte sich der andere Teil auf der Panoramaterrasse. An diesem Abend servierte der Hüttenkoch Stefan eine lokale Spezialität, das Bündnergratin, wozu seine Frau Stefanie beim Servieren die Entstehungsgeschichte dieses Gerichts nachlieferte. Aufmerksam spitzten wir unsere Ohren, als an einem der Nachbartische das Wort „Scheißschwaben“ fiel. Ein österreichischer Wanderführer ereiferte sich vor seiner Gruppe offensichtlich über unsere Heimat und Landsleute. Später gaben wir uns als solche zu erkennen und wurden prompt gefragt, ob wir auch unsere Teebeutel mitgebracht hätten. Sofia konnte es sich nicht verkneifen, die Vorzüge des Schwabenlandes zu preisen, als sich der Wetterer näherte.
Viele zog es zum Sonnenuntergang und den rotschimmernden Bergspitzen nochmals hinaus. Auch der Sternenhimmel begeisterte mit seiner Klarheit.
Wiederum begrüßte uns der nächste Morgen mit Sonnenschein und wolkenlosem Horizont. Heute stand der große Aufstieg auf die Sulzfluh an. Wegen eines übertretenen Fußes unseres Jüngsten beschlossen wir, die Gruppe zu teilen und Friedbert führte die Gipfelstürmer, während Adelinde mit unserem Invaliden den leichteren Weg zur Lindauer Hütte über das Drusentor bestritt. Der Aufstieg zur Sulzfluh erfolgte über einige Kraxelstellen und schlängelte sich über Schotter und Geröll serpentinenmäßig empor. Freudig betraten wir die gut besuchte Gipfelfläche, die sich Wanderer und Kletterer als Ziel teilten. Von hier aus erbot sich eine fantastische Sicht bei Kaiserwetter in die beiden Nachbarländer. Friedbert benannte einige der markanten Berge im Umland und Dagmar hielt unser Ankommen im Gipfelbuch fest. Über einen Abstecher auf der Tilisunahütte stiegen wir zunächst über das Felsplateau, dann über Wiesen und Wald 1300 m ab und stießen in der Lindauer Hütte auf unsere anderen Mitwanderer.
An unserem letzten Tag erklommen wir gleich sportlich die Geißspitze (2334 m), an deren Fuß wir eine Kuhweide querten. Vom Gipfel hatten wir erneut eine grandiose Sicht auf unser schönes Wandergebiet mit dem Bergmassiv der Sulz- und Drusenfluh mit den Drei Türmen. Auf dem Golmer Höhenweg konnten wir nochmals spektakuläre Aussichten genießen, stiegen zum Kreuzjoch (2261 m) auf und über den „Zauberwald“ mit zahlreichen Fliegenpilzen, Elfen, Kobolden und Gnomen ab ins Rellstal, von wo aus uns der Bus wieder nach Vandans hinunterbeförderte.
Zum Schluss verbleibt noch, unserer Wanderführerin Adelinde ein großes Lob für die Auswahl und Organisation dieser unbeschreiblich schönen und abwechslungsreichen Tour auszusprechen. Danke Adelinde für deine kundige und informative Führung! Es war ein unvergessliches Erlebnis.
Galerie:
Termin: 24.08. – 27.08.2019
Tourenleiter: Adelinde Mayer
Teilnehmer/innen: die hier: (Dagmar, Friedbert, Kathrin, Philipp, Ralf, Sofia)
Autorin: Kathrin
Wegbegleiter: die hier: