Keine Weißwurst in Innsbruck

Langes Skitourenwochenende im Ahrntal

Nachdem wir alle Fahroptionen durchdiskutiert hatten, entschied Gise, daß wir für die Fahrt ins Ahrntal in Südtirol die Carsharingversion von Siggi nutzen werden. Und so holte Siggi uns (Viktor, Bernd, Stefan, Axel und mich) um 7:30 mit einem Ford Transporter hinterm Rottenburger Bahnhof ab. Nachdem in Betzigau noch Birgit, Claudia und Gise zugestiegen sind, waren alle 9 Plätze belegt und Gepäck und Ski haben auch gut reingepasst.

Nach der Ankunft in Kasern um 14:30 bei leichtem Schneefall unternahmen wir keine Tour mehr, sondern machten nur noch einen ausgedehnten Spaziergang Richtung Talschluss.

Für den Donnerstag war bedecktes aber stabiles Wetter angekündigt und Gise hatte für den Anfang eine nicht ganz so lange südseitige Tour auf den Schientalkopf (2774m) ausgesucht. Direkt vom Hotel aus ging es um 8:00Uhr ca. 2 km auf der Loipe wieder Richtung Talschluss. Die unteren Südhänge waren doch schon etwas aper, aber (schönes Wortspiel, oder? ;-)= auf einem Almweg ging es dann problemlos über die erste Steilstufe hoch. Über eher kupierte Hänge dann weiter Richtung Krimmler Tauern, einem alten Übergang Richtung Norden. Kurz davor dann nach links Richtung Schientalkopf, wo vor dem Grat eine kleine Wächte zu überwinden war.

Der Gipfelgrat sah gut aus, jedoch größtenteils ziemlich verpresst, so daß wir mit Harscheisen bis zum Skidepot gingen. Auf dem Gipfel waren es dann gute 1200 Hm und es wehte ein eiskalter Wind. Die Diskussion „lange oder kurze Unterhose“, die uns die ganzen Tage begleiten sollte, bekam hier reichlich Nahrung. Wir haben uns dann nicht lange aufgehalten und sind im Bereich der Aufstiegsspur wieder abgefahren. Es herrschte gute Sicht und wir fanden noch erstaunlich schönen Pulverschnee für eine genussvolle Abfahrt.

Auf der Tauernalm machten wir noch eine ausgedehnte Brotzeit, bevor es vollends ins Tal ging. Dort waren zum Schluss noch ca 2 km Skating auf der Loipe bis zum Hotel zu bewältigen. Wir waren dann so gegen 14:00 zurück. Im Hotel bekam wir dann unsere zur „Schitouren spezial Halbpension“ gehörende Suppe, bevor jeder auf verschiedene Weise die Zeit bis zum Abendessen verbrachte (Sauna, Bett, Kite-Surfen, Spaziergang …)

Für den Freitag war bestes Wetter angesagt und Gise hatte daher eine etwas längere, nordseitige Tour auf den Ahrner Kopf (3051m) mit guten 1400 Hm ausgesucht. Es ging wieder wie am Vortag um 8:00 Richtung Talschluss, dann jedoch am Heilig-Geist-Kirchl Richtung Windbachtal. Nach dem ersten Buckel nahe der Labesaualm erwartete uns wechselndes Gelände mit flachen Talböden und Steilstufen. Insgesamt eher unübersichtlich, aber bei dem tollen Wetter überhaupt kein Problem. Am Schluss führte eine steilere Mulde auf einen Rücken wo wir unser Skidepot machten, da der weitere Hang bis zum eigentlichen Gipfelgrat doch sehr mit Felsen durchsetzt und der Schnee teilweise verpresst war.

Am Gipfel dann eine tolle Aussicht von den Dolomiten über den Venediger bis zu den Zillertaler Alpen, jedoch auch wieder ein sehr kalter Wind. Die naheliegenden herausragenden Ziele wie 3-Herrenspitze und Rötespitze haben bei einigen die Lust auf mehr geweckt aber für diesmal mussten diese langen, hohen Touren noch warten.

Die Abfahrt dann wieder wie der Aufstieg und wieder größtenteils schöner Pulver bei weiterhin schönstem Sonnenschein. Nach der Mittagsrast war die restliche Abfahrt über die Steilstufen hinunter dann etwas schwieriger zu finden, aber wir waren alle problemlos so gegen 15:30 wieder im Hotel, wo wir auf der Terrasse die Sonnenbestrahlung noch eine Weile fortsetzten.

Für den Samstag hatte Gise bei stabilem Wetter mit einzelnen durchziehenden Wolken wieder eine südseitige Tour auf das Heilig-Geist-Jöchl ausgesucht. Von dort dann je nach Verhältnissen noch ein Gipfel.

Diesmal ging es nicht wie an den Vortagen auf die Loipe, sondern gleich hinterm Hotel in den Wald und wir mussten die Ski ca. 1h über die erste Steilstufe hochtragen. An der Hochwieser Alm dann wieder auf Ski über kupiertes Gelände Richtung Jöchl. Vor dem Jöchl wurden wir dann von einer Gruppe Einheimischer überholt, die uns dann auf dem Jöchl die Entscheidung für den weiteren Weg leicht machten, indem sie eine vielversprechende Spur in den Nordhang der südlichen Windbachspitze (2896m) legten. Gise beschloss dieser zu folgen und die Überschreitung zu machen.

An der Gratkante des Nordhanges befürchteten manche, daß wir vor einem Abgrund stehen würden und einen scharfen Grat hoch müssen, jedoch erwartete uns eine sanfte Mulde und ein breiter Gipfel, wo wir nach 1400 Hm wieder auf die Vorgängergruppe trafen. Bei windstillem, warmem Wetter (man brauchte nicht unbedingt eine lange Unterhose ;-)) verweilten wir ein Weile und ließen uns das Gipfelpanorama erklären.

Die Abfahrt über die südöstlichen Hänge Richtung Schüttalalm war dann doch anspruchsvoller. Gleich unter dem Gipfelgrat erwartete uns ein kerniger, felsdurchsetzter Steilhang, dessen oberen Teil wir zu Fuß abstiegen. Insgesamt war es aber wieder eine interessante Abfahrt bei größtenteils schönem Pulver. Nach der Mittagsrast an der Schüttalalm dann nochmal eine letzte Steilstufe im schon etwas aperen, sulzigen, mit Bäumen und Sträuchern durchsetzten Südhang. Auch heute konnten wir nach der letzten Skating-Einlage nochmal die Sonne auf der Terrasse genießen und die 3 schönen Tourentage ausklingen lassen.

Für den Sonntag war dann schlechtes Wetter angesagt, so daß wir uns keine Tour mehr vornahmen, sondern nach dem Frühstück gleich starteten und einen Zwischenstopp in Innsbruck einlegten, um mal das „goldene Dachl“ anzuschauen und einen Kaffee zu trinken. Ich musste mich bei meiner Frage nach Weißwürsten belehren lassen, daß man nicht in München sei.  Aber das hat dem Schwelgen in den Erinnerungen an die vergangenen schönen Tourentage keinen Abbruch getan.

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Termin: 11.03.2015 – 15.03.2015
Führung: Giesbert Schiebel
Teilnehmer: Gise & Birgit, Viktor & Claudia, Bernd, Stefan, Axel, Toni
Autor: Toni Mayer

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