Mit Pickel und Steigeisen in Eis und Firn

Ausbildungskurs im Wallis

Hat nicht ein JEDER Bergsteiger einmal den Traum ganz hoch oben zu stehen? Den Traum von steilen Graten, von Firngipfeln und tief blauem Gletschereis? Aber wie soll man dort nur hoch kommen und wie sich sichern? Viele Fragen – eine Antwort: ein Eis- und Hochtourenkurs unter der Führung von Hermann Elsenhans beim DAV Rottenburg.

AUF DEM WEG ZUR HÜTTE – TAG EINS
Früh morgens setzte sich eine muntere Rottenburger Truppe ins Auto, um nach 6 Stunden Fahrt im Schweizer Kanton Wallis, dem Kanton namhafter Berge anzukommen. Ausgerüstet mit Pickel, Steigeisen, Seil, Helm, Gurt, der ein oder anderen Weinflasche und jede Menge Karabinern ging es schließlich schwer bepackt von Gruben im Turtmanntal 700hm hinauf zu unserer Unterkunft. Auf dem Weg nach oben konnten wir immer wieder schöne Blicke auf den Turtmann-, den Diablons- und den Brunegggletscher erhaschen bis wir schlussendlich ein atemberaubendes Panorama von der Hüttenterrasse aus hatten. Die Turtmannhütte, unser Basislager für die nächsten Tage, ist eine Bergsteigerunterkunft des Schweizerischen Alpenclubs (SAC), welche auf 2519hm mehrere gemütliche Lager wie auch gutes Essen bietet.

Nach einer kurzen Verschnaufpause und dem Bezug unseres Lagers ging es weiter Richtung Gletscher. Ein wunderschöner Pfad führte uns bis zum „Gässli“. Diese Ver-niedlichung des Wortes spiegelt in keiner Weise die Anstrengung bei der Bezwingung dieser steilen Schuttrinne wieder.

Angekommen am Gletscher erfuhren wir unseren ersten Kontakt mit dem Eis, auf dem wir zunächst Gehübungen ohne Steigeisen bewältigten. Auch der Gebrauch des Pickels zum Schlagen von Stufen und das Begehen steilerer Eisfelder standen an diesem Tag noch auf dem Programm. Von den vielen Übungen ermüdet schafften wir es gerade noch rechtzeitig zum Abendessen. Wir wollten es uns ja keinesfalls mit der Hüttenwirtin verscherzen. Nach dem Abendessen folgte noch das gemeinschaftliche Knotenknüpfen bis wir schließlich alle todmüde ins Bett fielen.

DER EISIGE ZWEITE TAG
Nicht gerade von gutem Wetter gesegnet ging es wieder über das Gässli zum Glet-scher. Der zweite Tag stand ganz im Zeichen weiterer Übungen. So erlernten wir unter anderem das Gehen mit Steigeisen in unterschiedlich schwerem Gelände, das Setzen von Eisschrauben und den richtigen Umgang mit dem Pickel. Den meisten Spaß an diesem Tag brachten allerdings ohne Frage die Sturz- und Bremsübungen auf dem eigens dafür ausgesuchten Eisfeld. Komplett durchnässt und mittlerweile fast durchgefroren endete der Tag schließlich mit dem Erlernen einer weiteren Sicherungstechnik in Form eines T-Ankers, bevor wir in den warmen Schutz der Hütte zurückkehrten.

DER SONNENDURCHFLUTETE DRITTE TAG
Am dritten Tag erfüllten die Gletscherbrillen ihre Funktion, denn es versprach ein son-nenreicher Tag zu werden. Bei gefühlten 20°C und strahlend blauem Himmel machten wir uns diesmal in zwei Seilschaften auf den Weg in die Höhe. Zwar nicht zu den großen Gipfeln des Wallis, aber immerhin bis auf knapp über 3000 hm mit Sicht auf das Bis-, das Barr- und das Brunegghorn. In einer spaltenreichen Zone übten wir schließlich die Bergung eines Gestürzten per Mannschaftszug und loser Rolle. Jeder durfte  einmal erleben wie es sich anfühlt in einer Spalte zu stecken, während die anderen beim Knüpfen, der am ersten Abend geübten Knoten, gefordert wurden.

DER KRÖNENDE ABSCHLUSS
Die einen entschieden sich an unserem letzten Tag für eine Übungstour, die anderen für eine Entspannungstour. Egal ob bei Gipfelbrotzeit oder bei Schwarzwälderkirschtor-te, egal ob beim Baden im Aufstiegsschweiss oder beim Baden im Gletscherwasser, zumindest hatten alle ihre Freude an dem grandiosen Gletscherpanorama und dem sonnenreichen letzten Bergtag. Abgekämpft und stolz oder erholt und beflügelt, ging es schließlich für alle mit vielen Eindrücken spätabends auf eine lange staureiche Heimreise.

Wir danken Hermann Elsenhans für die kompetente Tourenführung und die Weitergabe seines ganzen Wissens. Es isch dä Hämmer gsi.

Berg Heil
In Namen der Tourengruppe
Marcel Späth und Melani Petrlic


Datum / Zeitraum:  04. September 2014 – 07. September 2014

Unser Kursleiter:

Die Teilnehmer:

Die Location:

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