St. Antönien statt Südtirol

Skitourenwochenende als Corona-Alternative zur Sesvenna-Hütte

Da Friedbert für uns 5 Rottenburger einen „Teil-Auto“-Van organisiert hatte, trafen wir uns am Freitagmorgen um 6 hinterm Bahnhof zur Abfahrt. Am späten Donnerstagabend war jedoch nun auch Südtirol als Corona-Risikogebiet eingestuft worden, also mussten wir erst klären, wie wir damit umgehen. Wir beschlossen nach Rücksprache mit Gise eine Alternative zu suchen. Also erst mal zu Gise und Birgit nach Betzigau. Dort fand dann Gise in St. Antönien „Bei Anke“ im Türli tatsächlich ein Quartier für uns 8. Viele kannten St. Antönien natürlich schon, aber es ist immer ein Wochenende wert.

So konnten wir doch noch, nach Bezug unseres Quartiers auf 1450m, um kurz nach 12 direkt vom Haus zu einer Nachmittagstour auf das Jägglisch Horn starten. Im frisch gefallenen Schnee waren wir die ersten und Gise musste ziemlich Spurarbeit leisten. Es ging zunächst Richtung Alpbach-Tobel, dann über die Aschariner Alpe zum Gipfel auf 2253m. Der Himmel war bedeckt, die Gipfel in Wolken, es herrschte immer noch leichter Schneefall und dementsprechend die Sicht sehr diffus. Bei der Abfahrt im eigentlich schönen Hang mit guter Neuschneeauflage, sah man dann: NICHTS! Es waren einige fiese Fallen im Hang versteckt, die dann doch zu einigen Stürzen führten. Diese blieben jedoch erst mal folgenlos. Im unteren Teil war der Schnee ziemlich durchfeuchtet und richtig schwer. Ich kenne das als „Knochenbrecher-Schnee“ Und prompt hat es dann Viktor erwischt, als er beim Sturz sein Knie verdrehte.

Zurück im Türli konnte sich dann jeder nach Belieben auf das angekündigte Fondue vorbereiten. Das war dann wirklich klasse und der dazu gereichte Weißwein schmeckte ebenso allen sehr gut.

Nachdem es die ganze Nacht weiter leicht geschneit hatte, war der Wetterbericht für den Samstag auch nicht gut. Lediglich von 10 bis 14 Uhr waren ein bisschen Auflockerungen angekündigt. Also erst um 8 Uhr Frühstück und nicht so bald los Richtung Eggberg. Es hatte dann tatsächlich ca. 30cm Neuschnee, als wir um ca. 9 Uhr mit dem Auto ein Stück Richtung Partun fuhren, zum Startpunkt der Tour. Viktor war leider verletzungsbedingt nicht mehr dabei, er hatte Glück im Unglück und konnte mit Thomas aus Hirrlingen, den wir zufällig im Türli trafen, nach Hause fahren.

Während des Aufstiegs, zunächst oberhalb des Gafier Baches, besserte sich tatsächlich das Wetter, genau wie vorhergesagt. Wir hielten uns nicht lange auf dem Gipfel (2202m) auf, um das gute Licht zur Abfahrt zu nutzen. Heute war die Abfahrt dann ein Genuss. Im oberen Teil bei eher bis zu 40cm Tiefschnee, brauchte man schon eine gewisse Steilheit, um schöne Spuren zu ziehen.

Nachdem wir schon früh wieder unten waren, nutzte Gise die Zeit, um mit uns einmal wieder den Umgang mit Pieps und Sonde zu üben. Es reichte trotzdem noch locker zu Kaffee und Kuchen im Türli.

Für Sonntag war dann durchweg gutes Wetter (Sonne satt) angekündigt. Bei der Schneelage boten sich die ganz großen Touren nicht an. Außerdem war für Montag wieder schlechtes Wetter angekündigt, so daß wir schon am Sonntag wieder heimfahren wollten. Daher wählte Gise zunächst den Girenspitz, mit der Option Schafberg als Ziel aus.

Das mit dem guten Wetter hatten anscheinend noch andere mitbekommen, denn als wir um 8:30 Richtung Partun einen Parkplatz suchten, war schon fast alles zugeparkt. Mit knapper Not fanden wir noch ein Eckchen. Im Schatten unten war es noch kalt (-8°), aber weiter oben dann sehr warm. Spuren war heute auch nicht nötig, es waren viele schon unterwegs. Wie in den letzten Tagen ging es unschwierig, zügig über die Osthänge hinauf, einzig der Gipfelgrat des Girenspitz auf 2369m war dann steiler. Auf dem Gipfel selbst dann fast kein Platz, es reichte gerade so zum Abfellen und dann auch gleich wieder runter.

Die Abfahrt nordöstlich, um den Anstieg Richtung Schafberg noch in Angriff zu nehmen, immer noch über schöne, z.T. unverspurte Hänge. Man merkte jedoch schon die Kraft der Sonne, so ganz locker war der Schnee nicht mehr.

Oberhalb der Obersässalpe bleiben dann Friedbert und Claudia zurück und wir anderen nahmen zügig die nächsten ca. 400Hm für den Schafberg in Angriff. Hier forderte dann im letzten Teil eine sehr steil angelegte Spur und die Hitze die letzten Kraftreserven (naja, vielleicht nicht bei allen). Auch hier verweilten wir nicht lange auf dem Gipfel (2456m), um die anderen nicht zu lange warten zu lassen.

Wieder vereint, dann die restliche Abfahrt, spannend über die unübersichtlichen, z.T. immer noch steilen Hänge mit den müden Beinen im immer schwerer werdenden Schnee, führte uns Gise ins Tal. Gott sei Dank war der Weg im Tal gut präpariert, so daß es ohne schieben bis zurück zum Auto lief.

Netterweise konnten wir uns dann im Türle noch umziehen und nach einem letzten Getränk (zum ersten Mal auf der Sonnenterasse) brachen wir zur Heimreise auf.

Vielen Dank Gise, für diese so kurzfristig umdisponierte und trotzdem gelungene Ausfahrt und die schönen, entspannten Spuren und Abfahrten.


Termin: 06.03. – 09.03.2020
Organisation/Führung: Giesbert Schiebel
Teilnehmer*innen: Birgit, Viktor, Claudia, Bernd, Jochen, Friedbert und Toni
Bericht: Toni Mayer