Austoben am gefrorenen Wasserfall
Februar 2015. Im Pitztal hat es konstant zwischen -10 und 0°C. Sehr gute Bedingungen für die erste Ausbildung ‚Steiles Eis im Winter‘ der Sektion Rottenburg. Die Ausbildung richtet sich an jene, welche zum ersten Mal mit Eisgeräten im Eis klettern wollen.
Sebastian hatte sich das Pitztal als Ziel ausgesucht, da es gerade für Anfänger im Eisklettern sehr viele Möglichkeiten bietet, die dazu noch leicht zu erreichen sind. Viele der Fälle befinden sich direkt neben der Straße.
Der Kurs war auf vier Tage angelegt, mit dem Ziel, am letzten Tag eine einfache Mehrseillänge im Vorstieg zu klettern. Klingt gut, doch bis dahin war es noch ein Stück.
Los ging es am ersten Tag in der Kitzgartenschlucht, die mit dem Übungsfall (WI3) auch ein gutes Ziel für die ersten Versuche im Eis bietet. Nachdem Sebastian die grundlegenden Techniken mit Steigeisen wiederholt hatte, richtete er zwei Topropes ein. An diesen kletterten wir dann gesichert die ersten Meter im Eis und konnten das Setzen der Eisgeräte und der Steigeisen ausgiebig üben.
Nachdem jeder beide Routen geklettert war, ging es weiter zur Unterkunft in St. Leonhard. Zum Glück hatte Sebastian eine Pension mit Sauna reserviert. Nach einem Tag im Eis eine Wohltat!
Am zweiten Tag ging es in die Taschachschlucht. Da der Bach zugefroren war, konnten wir über diesen ins hintere Ende der Schlucht zusteigen. Dort gibt es ebenfalls schöne Fälle im dritten Grad, die deshalb auch meist von Kursen belegt sind. Zum Glück waren wir die ersten und hatten kurz danach wieder 2 Topropes eingerichtet.
Heute stand die Absicherung auf dem Lehrplan. Zuerst übten wir am Boden, wie man Eisschrauben richtig setzt und Eissanduhren bohrt und fädelt. Anschließend kletterten wir die Fälle über die Topropes gesichert, wobei aus der Kletterposition heraus Eisschrauben gesetzt und entfernt wurden. Ganz schön fummelig mit nur einer Hand.
Auch am dritten Tag ging es nochmals in die Taschachschlucht. Da dieses Mal aber die Fälle ganz hinten schon belegt waren, wichen wir auf zwei leichtere Fälle in der Mitte der Schlucht aus. Hier galt es nun, den ersten Vorstieg zu meistern. Sebastian kletterte wiederum als erster die beiden Fälle und setzte einige Eisschrauben, die er im Eis beließ. Somit mussten wir im Vorstieg nur noch zur Übung weitere Schrauben setzen.
Nachmittags übten wir den Standplatzbau im Eis, indem wir im rechten Fall einen Zwischenstand einbauten und somit zwei kurze Längen am Stück klettern konnten.
Das Ziel für den letzten Tag war der bekannte Klockelefall bei St. Leaonhard. Der bis 23 Uhr beleuchtete Fall hat 4 Seillängen und ist nur an einem kurzen Steilstück etwas schwerer. Somit beste Voraussetzungen, um das Gelernte in einem längeren Fall anwenden zu können.
Da wir insgesamt 6 Kletterer waren, teilten wir uns in 2 Dreierseilschaften auf und durchstiegen den Fall. Der Vorsteiger wechselte dabei nach jeder Seillänge, so dass jeder mal an das scharfe Ende des Seils durfte. Der Abstieg ins Tal war dann wieder etwas abenteuerlich, da wir keine Spuren von vorangegangen Seilschaften fanden. Der letzte Tag war ein wunderbarer Abschluss des viertägigen Kurses.
Vielen Dank an Sebastian, der diese Ausbildung zum ersten Mal gemacht hat, sie war super!
Termin: 05. – 08. Februar 2015
Kursleitung: Sebastian Truffner
Teilnehmer: