Die Gütersteiner Wasserfälle – wo Wasser und Moos zu Stein werden
Es sollte eines der wärmsten Wochenenden des Jahres 2014 werden, hochsommerliche Temperaturen bis 35 Grad trieben den Schweiß. Dennoch ließen wir, Max, Moni, Moni und Gerhard und ich uns nicht davon abhalten, den einen oder anderen Schweißtropfen mehr zu vergießen. Max Essig nahm uns mit, auf seiner aussichtsreichen Wanderung auf die Schwäbische Alb bei Sankt Johann, bei der wir mehr über die Naturschönheiten der Uracher Alb und einer technischen Meisterleistung erfahren konnten. Am Gestütshof wurden wir von einem weiteren Wanderer aus Urach, Dietrich, bereits erwartet.Wir wanderten nun zu sechst auf einem Stück des HW 1 und dann Richtung Grüner Fels, eine Felskanzel mit Ausblicken Richtung Achalm und nach Metzingen. Danach ging es am Albtrauf auf einem Weg, an dem Fels an Fels folgten. Bei vielen ließen wir uns nicht den Genuss nehmen, herunter zu blicken und dabei einigen Kletternden zuzuschauen. Es gab noch andere faszinierende Felsen zu sehen, wie z.B. den Roßfels, der der Schwäbischen Alb etwas vorgelagert ist.
Über einen kurzen Grat gelangte man zum Gipfel mit einem Kreuz.
Hinterher ging es wieder auf die Hochfläche am Roßfeld. Jetzt, als wir aus dem Schattenspenden Blätterdach heraus kamen, spürten wir mit welcher Kraft die Sonne heute auf und herab brannte. Das nennt sich Backofentemperatur. Glücklicherweise verlief unsere Wanderweg nur kurz unter der brennenden Sonne, die meiste Zeit waren wir an den Nordseiten der Uracher Alb und unter Bäumen verstecket.
Wenig später gingen wir in einen Kessel hinab, der sich immer weiter verengte und dessen Wände immer mehr an Höhe gewannen. Wir waren jetzt in den Dettinger Höhlenlöcher angelangt. Sie zu durchwandern ist sehr interessant, zumal man am Ende nur über eine Leiter wieder herauskommen kann.
Wir nahmen den Ausstieg über die Leiter und gelangten nach kurzem Weg an den Gelben Fels. Max hat für uns diesen Aussichtsplatz als Vesperplatz ausgesucht.
Unser nächstes Ziel waren dann die Gütersteiner Wasserfälle. Das hieß, dass wir noch ein Stück den Berg hinunter gehen mussten. Irgendwann hinter einer Kehre hörten wir das Rauschen des Wassers – nun war es nicht mehr weit. Im oberen Becken des Wasserfalles badeten einige Kinder. Wassertemperatur gefühlt 18 Grad, aber bei den heutigen Lufttemperaturen war dies egal, Hauptsache erfrischend. Wir gingen noch ein Stück nach unten, um uns die schönen Tuffterrassen anzuschauen. Von oben fällt das Wasser über eine Felsnase auf die Kalktuffterrassen und plätschert dann über die nachfolgenden Terrassen immer weiter nach unten. Wer jetzt eine Badehose dabei hatte, konnte in dem Wasserbecken des Wasserfalles baden. Wie gesagt, wer?
Der Wasserfall lebt, denn der saure Regen löst den Kalk aus der Schwäbischen Alb und lagert ihn z. B. hier an dem Wasserlauf ab. Übrigens, bei unserer Wanderung im März im Seeburgertal haben wir einige Tuffsteinbrüche gesehen. Das Material war früher zum Bau von Häusern sehr begehrt.
Hinterher mussten wieder zum oberen Becken hinauf. Hier konnten wir unsere leeren Trinkflaschen mit gutem Quellwasser am Pumphäusle auffüllen. An der Stelle des heutigen Pumphäusles wurde um 1715 ein mit Wasserkraft betriebenes Hebewerk erbaut, das den 160 m höher gelegenen Fohlenhof mit Wasser versorgt hatte.
Zurück ging es ein kurzes Stück den gleichen Weg bis zur Hochfläche, wir bogen dann zum Fohlenhof ab, und liefen im schattigen Waldgürtel bis zum Gestütshof Sankt Johann zurück, um im dortigen Gestütsgasthof unsere leeren Wasservorräte wieder aufzufüllen und ein gutes Vesper zu uns zunehmen.
Norbert Kohler
Termin: 09.06.2014
Führung: Max Essig