Eine private Expedition führte eine Gruppe aus Rottenburg in das Pamirgebirge zum Pik Lenin
Das Pamirgebirge ist für seine wilden Wetterwechsel bekannt. Der eigenständig durchzuführende Anstieg zum Gipfel des 7134 m hohen Berges war ein besonderes Erlebnis. Die Gruppe bestand aus Hermann Elsenhans, Benny Weiß, Tobias Rühle, Steffen Otto, Christoph Zonsius und Janpeter Zonsius.
Los ging es bei uns am Morgen des 26. August in München. Wir sind die dritte und letzte Gruppe des Wiener Verkehrsbüros. Über das Wiener Verkehrsbüro sind Flüge, Übernachtungen in den Städten sämtliche Transfers und die komplette Logistik bis ins vorgeschobene Basislager incl. Verpflegung bis dorthin im Reisepreis inbegriffen. Hochlagerzelte und –Verpflegung muss selbst organisiert werden. Alles hat bestens geklappt, das Wiener Verkehrsbüro kann man echt weiterempfehlen, zumal es vom Preis-Leistungsangebot unter den ganzen Expeditionsveranstaltern ziemlich weit vorne dabei ist. Wir stellen 6 Leute einer Gruppe, die aus insgesamt 13 Leuten besteht. 6 Leute die sich ganz gut kennen, das ist auf einer Expedition ein großer Vorteil. Aber auch mit den anderen vom Verkehrsbüro verstehen wir uns sehr gut, wir scheinen Glück zu haben.
Der Check – In in München bereitet keine Probleme. Trotz 23 kg Gepäck (erlaubt sind eigentlich nur 20 kg) wird ein Auge zugedrückt, wir müssen nichts draufzahlen. Auch müssen unsere Expeditionsschuhe, Jacken und Hosen usw., die wir vollgestopft mit Essen und Schokoriegeln anziehbereit in einer Ikea Tasche verstaut haben, nicht anziehen. In Anbetracht von fast 30 Grad am Münchner Flughafen sehr angenehm.
Zuerst fliegt man 3 Stunden nach Moskau und von dort (nach 4 stündigen Aufenthalt in der Transitarea) weitere 5 Stunden nach Bishkek. Für den Inlandsflug von Bishkek nach Osh beträgt die Gepäcksgrenze nur noch 15 kg, alles drüber (incl. Handgepäck) muss bezahlt werden. Unser sportlicher Ehrgeiz verleitet uns dazu, trotz geringer Übergepäckpreise herauszufinden, wer am wenigsten auf die Wage bringt. Steffen zieht 2 Jacken (incl. Daunenjacke) übereinander und stopft diese mal so richtig voll. Die ganze Tüte mit Riegeln findet schließlich in der Daunenjacke Platz. Benny demonstriert, dass es auch sehr gut möglich ist, ein Seil um den Oberkörper gewickelt unter der Daunenjacke zu transportieren.
In Osh angekommen, geht es erst mal ins Hotel. Ein sehr nobles Hotel, gemessen an den eher ärmlichen Verhältnissen der Stadt. Das Pro Kopf Einkommen pro Jahr in Kirgistan liegt bei ca. 720 US-Dollar, in Osh ist es bestimmt nochmal ein bisschen drunter. Von etwa Mitternacht an bis morgens um 8.00 wird in der ganzen Stadt der Strom abgestellt. Dann wird es im Hotelzimmer immer etwas wärmer, da ja die Klimaanlagen nicht mehr funktionieren. Aber wir sind positiv überrascht, mit dem Luxus einer Klimaanlage hat sowieso keiner gerechnet. Auch sind die Zimmer mit Fernseher ausgestattet, wir können sogar das ZDF empfangen.
Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf und einem guten Essen geht es in die Stadt, um auf dem Bazar noch Vorräte wie Brot und Trockenfrüchte einzukaufen.
Dabei legen wir uns auch einen großen Vorrat an Wodka zu, denn einerseits schmeckt der russische bzw. kirgisische Wodka wirklich sehr gut, andererseits tötet Alkohol natürlich auch Bakterien ab, reden wir uns zumindest ein. Wir wollen ja keinen Durchfall bekommen. Dazu noch eine große Palette Bierflaschen fürs Basislager, man glaubt es kaum, aber das kirgisische Bier kann was. Am nächsten Morgen geht es dann schön ausgeschlafen los Richtung Basislager.
Wir sind mit einem alten gelb angestrichenen Fahrzeug unterwegs, das früher sicher mal beim Militär eingesetzt wurde, vom Aussehen her erinnert es an eine Mischung aus Bus und Unimog. Igor, unser Fahrer, erklärt uns, dass das Fahrzeug dringend mal wieder gewartet werden müsse. Gleich zu Beginn kauft er an einer Tankstelle Öl und füllt zwei Flaschen davon nach. Auch müssen wir immer wieder anhalten, um Kühlwasser nachzufüllen. Dabei füllt Igor immer etwa 6 bis 7 Eimer Wasser nach. Manchmal schüttet er auch einfach mal einen Eimer über den Motorblock. So lange es während der Fahrt links und rechts aus dem Motor in dicken weißen Wolken kräftig raus qualmt, scheint alles in Ordnung zu sein. So bald der Qualm aber nachlässt, müssen wir immer wieder anhalten, um Kühlwasser nachzufüllen. Ab und zu halten wir aber auch einfach so mal an, dann klettert Igor mit einem großen Schraubenschlüssel auf die vordere Stoßstange und bastelt ein wenig am Motor. Nach der 10. Unterbrechung beginnen wir uns zu fragen, ob wir überhaupt noch am selbigen Tag im Basislager ankommen werden.
Unterwegs treffen wir eine Reisegruppe, die vom Lenin zurückkommt. Uns wird erzählt, dass dieses Jahr noch niemand auf dem Gipfel gewesen wäre, da das Wetter nicht mitgemacht hat. Somit kann es ja eigentlich nur besser werden. Nachdem wir über den Pass gefahren sind, wird die Kette des Pamir Gebirges sichtbar, so lange wird es wohl nicht mehr dauern. Die letzen 30 km zum Basislager führen durch relativ wegloses Gelände, ein Fluss ist auch zu überqueren. Die Fahrt durch dieses Gelände ist recht abenteuerlich, wir werden gut durchgerüttelt, Gepäckstücke fliegen immer wieder nach vorne. Die Vorfreude steigt aber so langsam. Abends kommen wir dann doch noch relativ erschöpft im Basislager auf 3700 an und beziehen unsere Zweimannzelte. Nach einem sehr guten Abendessen und einem Bier gehen wir schlafen. Als wir am nächsten Morgen bei bestem Wetter aufwachen, bietet sich uns ein großartiges Panorama auf den Lenin.
Steffen und ich beschließen, gleich mal den knapp 4800 Meter hohen Pik Petrowski zu besteigen, wir sind ja schon etwas akklimatisiert durch unsere Monte Rosa Tour, bei der wir in den Tagen unmittelbar vor der Abreise ein paar 4000er im Monte Rosa Gebiet gemacht haben. Benny, Tobi, Hermann und Chrisi machen erst mal einen gemütlichen Tag im Basislager. Wir steigen auf bis 4400 Meter, dort ist am Petrowski ungefähr die Schneegrenze. Weiter kommen wir leider nicht, da wir nun vor ziemlich unangenehmem Blankeis mit dünner Pulverauflage stehen und meine Steigeisen mehr als stumpf sind. Darüber hinaus haben wir kein Seil und Sicherungsmaterial dabei. Somit machen wir uns einfach einen schönen Tag auf 4400 und fahren danach durch eine Geröllrinne in wenigen Minuten wieder auf die Höhe des Basislagers hinunter.
Abends trinken wir dann immer schön gemütlich Bier und Wodka, um fleißig fiese durchfall-verursachende Bakterien abzutöten. Das ist Urlaub.
Benny, Hermann, Chrisi und Tobi stehen am nächsten Morgen früh auf, um auf den Petrowski zu stiegen. Auf unser Anraten nehmen sie Seil und Eisschrauben mit. Da sie aber total verkatert sind, vergessen sie komplett ihr Essen (und teilweise auch die Eispickel, kann ja mal passieren). Dadurch brauchen sie dann doch etwas länger und kommen erst am Spätnachmittag relativ ausgehungert aber zufrieden zurück. Die Sicht oben war anscheinend ziemlich spektakulär.
Nach der dritten Nacht im Basislager, am 31. August, beschließen Steffen und ich ins vorgeschobene Basislager (Lager 1) aufzusteigen. Wir verteilen die Hälfte unseres Gepäcks auf Träger. So muss jeder nur noch ca. 15 – 20 kg schleppen. Ein Stück nach dem Pass der Reisenden muss man einen Fluss überqueren. Das Wetter ist super, man kann einfach durchwaten. Die nassen Schuhe trocknen in der Sonne dann relativ schnell wieder. Alternativ kann man sich an dieser Stelle aber auch von ein paar Kirgisen, die diese Marktlücke entdeckt haben, auf einem Pferd für wenige Dollar über den Fluss tragen lassen.
Die Wanderung vom Basislager ins Lager 1 ist insgesamt sehr gemütlich auf einem ausgetretenen Wanderpfad. Manchmal wird immer etwas überdramatisiert, von einem „ewig langem Hatscher“ ist dann die Rede. Eigentlich ist es aber eher eine gemütliche Halbtageswanderung. Aber gut, wir haben uns ja auch Träger genommen. Mit 30 – 40kg auf dem Rücken ist das sicher was anderes.
In Lager 1 dann dasselbe Spiel wie im Basislager. Gemütlich machen, Karten spielen, Wodka trinken, akklimatisieren halt. Steffen läuft an dem Tag, als wir ankommen, noch bis zum Gletscherbruch hoch und muss die Bergung eines Toten mit ansehen. Am nächsten Tag tue ich es ihm gleich und bin zur Akklimatisation mit 3 anderen Teilnehmern vom Verkehrsbüro im Gletscherbruch unterwegs. Total erschöpft kommen uns ein paar Russen entgegen, die gerade dabei sind, einen toten Iraner durch den Gletscherbruch herunter zu tragen. Wir bieten unsere Hilfe an, die sie dankend annehmen. Es ist schon harte Arbeit, den Toten zu transportieren. Physisch aber auch psychisch erschöpft liege ich an diesem Abend etwas nachdenklich im Zelt.
Es ist schon hart, was am Pik Lenin so alles passiert. Der Berg wird von vielen gnadenlos unterschätzt. Wie kann es passieren, dass Leute aufgrund eines Lugenödems bei gutem Wetter, wenn doch ein schneller Abstieg möglich ist, sterben? Auch haben viele keine bergmedizinische Ausrüstung dabei. Beim Expeditionsarzt Walter Treibel in München kann man sich komplette Expeditionsapotheken gegen eine Kaution zu einem fairen Preis ausleihen. Darin ist alles enthalten von einem einfachen Breitbandantibiotikum bis hin zu Nefidipin gegen ein Lugenödem. Ein Pulsoxymeter ist ebenfalls dabei. Im Basislager haben wir Leute gesehen, denen gerade ein Achterknoten erklärt wurde, sie waren wohl noch nie auf einem Gletscher unterwegs. Benny hat nach Ende der Expedition seine Tourenhose einem Sachsen gegeben, der keine dabei hatte. Ich frage ihn: „Wieso nimmst du denn keine Tourenhose mit“ – Antwort: „Ich dachte nicht, dass man sowas hier braucht.“ Auch sieht man manchmal Leute mit Schuhen, mit denen wir wahrscheinlich nicht mal auf einen Westalpengipfel gehen würden. Wir haben Leute mit vermeidbaren Erfrierungen gesehen und hin und wieder gab es mal einen Toten. Hermann, der schon an mehreren 8000ern unterwegs war, meinte, dass er sowas z.B. vom Cho Oyu her noch nicht kenne. Das Problem ist einfach, dass der Lenin technisch gesehen sehr einfach ist. Trotzdem ist ein 7000er halt ein 7000er.
Am 02.08 steige ich mit Steffen auf, um Lager 2 aufzubauen. Wir wollen am selben Abend wieder in Lager 1 zurückkehren. Nach dem mit seinen tiefen Spalten spektakulär aussehenden, aber einfach zu durchsteigenden Gletscherbruch geht längere Zeit auf einer Schneeflanke bergauf Richtung Lager 2. Irgendwann kommt die Sonne und es wird unfassbar heiß. Es ist absolut windstill, wir laufen in über 5000 Meter bei gefühlten 40 Grad im T-Shirt über den Gletscher.
Lager 2 auf ca. 5400m ist eine Müllkippe und teilweise recht eklig. Wir beschließen, das Zelt gleich etwas höher aufzubauen, auf 5600m. Dort errichten wir Lager 2b. Das ist harte Arbeit, denn wir müssen eine Plattform ins Eis hauen und Steine zur Zeltbefestigung heranschleppen. Bis das Zelt steht, vergehen 3 Stunden. Mir dröhnt der Schädel von der Anstrengung in der Höhe und von den Eispickelschlägen. Aber das Zelt ist jetzt so aufgestellt, dass man es ein paar Tage allein stehen lassen kann.
Danach unterhalten wir uns noch eine Weile mit 2 Polen, die dort oben ebenfalls ihr Zelt aufgebaut haben und trinken ein paar Liter Tee. Das Wetter kann sich nicht so recht zwischen Sonne und Schneefall entscheiden, aber heiß bleibt es trotzdem. Meine Kopfschmerzen werden immer unangenehmer und wir steigen wieder ab in Lager 1. Nach einer Flasche Cola und einem Teller Nudeln geht es mir dort wieder gut.
Gesundheitlich geht es uns allen relativ gut. Wir haben größtenteils keinen Durchfall, wir trinken ja auch immer fleißig unseren Wodka. Andere Gruppen haben leider nicht so viel Glück wie wir, z.B. hat es anscheinend die komplette 2. Gruppe des Verkehrsbüros mit einem Durchfall erwischt. Das ist echt bitter. Auch in unserer Verkehrsbüro-Gruppe haben ein paar Leute Durchfall, wo dann trotz Top Kondition einfach die Luft raus ist.
Einen Tag später steigen Benny, Chrisi, Hermann und Tobi auf, um Lager 2 zu errichten. In Lager 2 helfen ihnen ein paar freundlich Iraner beim Zeltaufbau, teilweise deponieren sie auch Material in dem Zelt, das Steffen und ich auf Lager 2b aufgebaut haben. Ein Meter neben Chrisi explodiert eine Gaskartusche, die neben anderem Müll in Lager 2 herumliegt. Als wir abends alle wieder beim Kartenspiele in Lager 1 sitzen, wird das Wetter schlecht und es schneit bis ins Lager 1. Am nächsten Morgen sieht alles recht idyllisch aus, irgendwie sauberer als sonst. Wir vertreiben uns die 1. Tageshälfte mit einer Schneeballschlacht und sitzen dann wieder beisammen, um Doppelkopf zu spielen.
Am 06.08 beschließen wir, alle zusammen ins Lager 2 überzusiedeln. Steffen’s und meine Vorakklimatisation hat sich mittlerweile relativiert. Irgendwann muss es ja auch mal los gehen, sonst kommen wir noch als übergewichtige und unsportliche Alkoholiker von der Expedition zurück. An diesem Tag erwischt es mich doch. Steffen und ich haben irgendwie verdorbenes Wasser getrunken, das zwar abgekocht war, aber mehrere Tage im Zelt stand. Ich bekomme Durchfall und Steffen muss sich beim Aufstieg übergeben. Hinzu kommt wieder die Hitze und ich bekomme ab 5000 Meter ziemliche Kopfschmerzen. Ich denke schon daran, wieder in Lager 1 zurückzugehen, versuche es dann aber doch. Ich verbringe die Nacht relativ platt in Lager 2a, während Hermann mit Steffen in Lager 2b hochgeht.
Am nächsten Tag bin ich aber überraschender Weise topfit, Kopfweh und Durchfall sind wieder verschwunden. Ich lade mir Gepäck auf und bin in einer halben Stunde in Lager 2b. Steffen geht es leider immer noch nicht so gut, er will noch eine Nacht in Lager 2b bleiben, Benny, Tobi und Chrisi auch. Hermann und ich gehen an diesem Tag in Lager 3 (6100 Meter) und wollen am nächsten einen Gipfelversuch starten. Wieder müssen wir in Lager 3 eine Plattform graben und sind danach relativ erschöpft. Die Erschöpfung in Kombination mit einem Gewitter, dass an diesem Abend unsere Zelt kräftig durchrüttelt und ein Sturm, der die halbe Nacht tobt, veranlassen uns dazu, unsere Besteigung um einen Tag zu verschieben. Die anderen trudeln an diesem Tag ebenfalls ein, jetzt sind wir wieder zu sechst in Lager 3.
Es ist der 09. August, am Abend zuvor hat es bereits aufgeklart und es ist nur schwach windig. Einer von der Verkehrsbüro Gruppe ist schon um Mitternacht aufgestanden und um 2:0 Uhr los marschiert. Ich kann vor Aufregung kein Auge zutun und wäre auch gern frühe los, die anderen wollen aber länger schlafen. Also stehen wir um 2:15 Uhr auf und schmelzen Schnee. Hermann, Steffen, Chrisi und ich wollen heute den Gipfel versuchen, Tobi und Benny wollen nochmal einen Ruhetag in Lager 3 machen. Um 4:00 Uhr kommen wir los. Steffen ist ein wenig im Nachteil, denn er hat keine Stöcke. Sie sind im Zelt verbaut und er bekommt sie nicht raus.
Es ist zwischendurch ziemlich kalt und windig, wir ziehen alles an was wir haben: Fleecehose, normale Hose, Tourenhose, Merinounterwäsche, 2 Vlies, Daunenjacke, Stirnband, Mütze, Sturmhaube, 2 Paar Handschuhe und drüber die Fäustlinge.
Der Gipfelaufschwung ist ziemlich fies. Man denkt mehrere Male, man ist gleich oben, dann kommt aber immer wieder ein weiterer Aufschwung. Der Wind hat mittlerweile nachgelassen, es ist sehr warm. Ich kann die Daunenjacke wieder mit der Goretexjacke vertauschen. Sogar die Handschuhe kann ich ausziehen. Das Wetter ist schön und stabil. Endlich sind wir (etwas zeitversetzt) auf dem Gipfel. Die Sicht auf die schneebedeckten Gipfel des Pamir Gebirges ist spektakulär.
Ich stecke noch ein paar Steine zur Erinnerung ein. Ziemlich erschöpft geht es dann wieder runter. Es überrascht mich, wie viele Leute da noch nachkommen und gegen 14:00 Uhr noch nicht mal die 6500 Meter Marke erreicht haben. Offensichtlich ist es nicht bei allen üblich, vor Sonnenaufgang loszugehen. Wie schön ist es jetzt, nach einem anstrengenden Abstieg 2 Kameraden in Lager 3 zu haben, die einen mit Tee und Suppe versorgen. Mit starken Kopfschmerzen, aber sehr zufrieden schlafe ich gegen 19:00 Uhr ein.
Am nächsten Morgen bauen Steffen, Hermann, Chrisi und ich das Lager 3 ab und machen uns auf den Weg Richtung Lager 1. Benny und Tobi haben aufgrund des schlechter gewordenen Wetters auf den Gipfelversuch heute verzichtet und wollen am nächsten morgen einen Versuch wagen. Wir gehen runter, bauen Lager 2b und Lager 2a ab. In Lager 2 verschenken wir die restlichen Gaskartuschen und das Travellunch und werden von gastfreundlichen Russen zu einer sehr leckeren Suppe eingeladen. Mit viel Gepäck geht’s danach Richtung Lager 1. Das ist echt ein Geschleppe, 2 Lager, Kocher, die ganzen leeren Kartuschen…
Dann das unfassbare Glück im Unglück. Keine 20 Meter unterhalb des Gletscherbruchs bricht Steffen ein Steigeisen. Wie kann denn das passieren?!?
Unten im Lager 1 wird erst mal gefeiert mit Bier, Wodka und Zigaretten. Das haben wir uns verdient. Wir machen einen gemütlichen Tag und warten auf die beiden anderen. Leider wird es mit ihrer Gipfelbegehung nichts mehr, das Wetter bleibt schlecht. Das ist sehr schade, aber wenn das Wetter nicht will, kommt man trotz bester Kondition und Akklimatisation einfach nicht hoch. Also machen sie sich nach mehreren Nächten in Lager 3 ebenfalls an den Abstieg. Immerhin kommen alle wieder gesund und munter in Lager 1 an. Auch ein Erfolg!
Der Rest ist schnell erzählt: Abstieg ins Basislager, die Aussicht auf ein Bett lässt uns am nächsten Tag dann direkt nach Osh zurückfahren.
Dort sind wir noch 3 Tage und haben noch ausführlich Zeit, den Basar und die Stadt anzuschauen. Auf dem Hotelparkplatz trocknen wir unsere Zelte.
Auch einen Barbier suchen wir noch auf. Um das ganze abzurunden, wurde uns in Bishkek noch ein 4 Sterne Hotel gebucht. Das ist ja wirklich der wahre Luxus. In einem 4 Sterne Hotel war ich noch nie.
Am 17. August 2008 kommen wir dann endlich wieder in München an. Eine schöne Reise geht zu Ende. Was wohl das nächste Ziel sein wird?
Autor: Janpeter
Termin: 26.07 – 17.08.2008
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