Fahrtechniklehrgang

Zwei Tage auf Wiese und Trail für Anfänger und Wiedersteiger

Trotz aller moderner Fahrradtechnik ist die sichere Beherrschung des Mountainbikes eine Grundvoraussetzung für ungetrübten Offroad-Spaß. Oft geht es dem Mountainbiker so, dass er ja gerne die Passage fahren will, aber nicht so richtig weiß, wie. Der MTB-Technikkurs, den Ferdi und Gerhard im diesjährigen Programm angeboten haben, hatte deshalb 13 Teilnehmer angelockt, die gemeinsam ihre Fahrtechnik verbessern wollten.

Nach der Begrüßung und dem obligatorischen Bikecheck ging es am Samstagmorgen bei schönem Wetter nach Bieringen auf die Wiese von Martin Schüle, der sie extra für den Kurs zur Verfügung gestellt hatte. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön dafür!
Am Vormittag standen Gleichgewichtsübungen auf dem Programm: enge Kurven fahren, Stehenbleiben und Hand geben ohne abzusteigen, dem eigenen Hinterrad hinterherfahren, längs über einen Balken fahren … Wir kamen ganz schön ins Schwitzen, aber mit der Übung stieg auch das Selbstvertrauen und die anfänglichen wackligen Fahrversuche wurden zunehmend sicherer und flüssiger. Ferdi und Gerhard bewiesen viel Geduld und erklärten unermüdlich, wie es besser ging.

Fahrtechnik1Nachdem so die Beherrschung des Mountainbikes eingeübt war, kam der Nachmittag mit höheren Anforderungen: Wir durften zunächst eine, später zwei gestapelte Paletten überfahren, ein Brett als Brücke überqueren und von Paletten eine Stufe herunterfahren. Spätestens hier hat uns Andreas aus Stuttgart gezeigt, dass moderne Fahrradtechnik längst nicht alles ist: Mit seinem ungefederten 28-Zoll-Trekkingbike meisterte er alle Aufgaben mit Bravour!

Der krönende Abschluss war das Abstecken eines Serpentinenparcours auf dem hügeligen Gelände. Hier zeigte sich, wie gut wir tatsächlich unser Bike im Griff hatten. Beim Bergauffahren wollte das Vorderrad einfach nicht auf dem Boden bleiben, und die Kurve war zunächst unmöglich zu schaffen. Nach einigen Anläufen gelang aber auch das immer besser. Wenn man endlich oben war, ging es durch eine Kurvenkombination wieder nach unten – zum Glück wartete beim Verlassen der Strecke kein Abgrund, sondern nur die Wiese auf einen…

Fahrtechnik2Am Abend waren dann alle ermattet, aber glücklich, dass ihre Fahrkünste sich schon merklich verbessert hatten. Vor dem Heimweg wurde dann noch die Vollbremsung auf losem Untergrund geübt.

Der Sonntag begann mit Regen, offensichtlich sollte unsere Standfestigkeit auf Herz und Nieren geprüft werden. Auf dem Programm stand eine Tour rund um Rottenburg, auf der das am Samstag Erlernte in der Praxis geübt werden sollte. Durch einen nur ihm bekannten Abzähl-Algorithmus schaffte Gerhard es, dass alle Damen in seiner Gruppe waren…

Zunächst stand die Treppe vom Kalkweiler Tor zum Alten Finanzamt auf dem Programm. Wir schaukelten nacheinander die Stufen hinunter, bis unsere Trainer zufrieden waren. Danach ging es hoch zum Schafstall und über den Sebastian-Blau-Wanderweg bis zum Eselsweg. Dort stand dann Abfahren über die Felsblöcke am Einstieg auf dem Programm. Das fuhr sich dann doch anders als die Paletten am Vortag! Zumal der Regen die Steine und den Weg rutschig werden ließ. Wir wuchsen an der Aufgabe und kamen letztendlich alle heil unten an.

Fahrtechnik3Durch Bad Niedernau radelten wir dann zur Römerquelle und zur ersten Rast. Der Regen hatte ein Einsehen und ließ nach, so dass die Weiterfahrt in das Katzenbachtal sich trockener gestaltete. Nach dem Brückle ging es dann auf schmalem, matschigem und teilweise steilem Weg hinauf auf die Wiesen unterhalb von Weiler. Da half nur gleichmäßig treten, Schwung halten und besseren Untergrund suchen.

Zur Weiler Burg radelten wir über den normalen Fahrweg hinauf, was zu dem Zeitpunkt ja eigentlich schon unter unserem frisch erworbenen Können war. Das dachte sich Ferdi auch, weshalb er die Männergruppe unterhalb der Burg noch die Ehrenrunde über den Schräghang außen herum fahren ließ. Praktischerweise war der Weg am Ende noch mit Holz verlegt, so dass wir auch gleich noch die Fahrräder auf die Schultern nehmen und so in die Burg einmarschieren durften!

Nach einer weiteren Stärkung auf der Weiler Burg fuhren wir dann die schmalen Wege kreuz und quer wieder herunter bis zum Einstieg in den Trail am Schlossfelsen. Hier war noch einmal volle Konzentration auf die Fahrtechnik gefragt. In Bad Niedernau angekommen nahmen wir den Höhenweg Richtung Altstadtkapelle, danach ging es am Römerstein vorbei die Treppen hinunter zum Preußischen.

Fahrtechnik4Nach dieser Sonntagstour, die keine Wünsche offen ließ und unser am Samstag eingeübtes Können mehr als einmal auf eine harte Probe stellte, war unsere Fahrtechnik nun bereit. Der nächste Alpencross konnte kommen! Das haben wir dem großem Engagement unserer beiden Trainer Ferdi und Gerhard zu verdanken, die aus uns Flachlandtiroler wahre Bergziegen gemacht haben. Auch dafür noch einmal ein herzliches Dankeschön!

Holger Diemer