Neue Erfahrungen in der Winterbergwelt

Schneeschuhtage im Kleinwalsertal

Gleich vorweg: das Kälteste an der diesjährigen Schneeschuhtour war die Vorbesprechung in der Klause!! – Ansonsten war es uns meistens recht warm. Entweder von außen (vom gemütlichen Kachelofenfeuer auf der Schwarzwasser-Hütte) oder von innen (vom Schwitzen bei den anstrengenden Aufstiegen).
Anfahrt am Sonntag nach den Fasnetsferien: die antizyklische Rechnung geht auf; die meisten Urlauber fahren nach Hause und wir haben die Hütte und die Berge ziemlich für uns allein. Leider ist auch das schöne Wetter der Vorwoche am Pausieren.

Der Aufstieg zur Hütte ist ganz schön anstrengend, der Rucksack schwerer als er sein sollte. Irgendwie nimmt man doch immer zuviel mit, besonders wenn es die erste Wintertour für einen ist. Wegen des Nebels können wir an diesem Nachmittag keine weitere Wanderung machen, so führt uns Thomas erst mal in der Hütte in ein bisschen Theorie ein.

In der Nacht zum Montag braust dann der Wind durch die Berge und Täler und schiebt die Wolken weg. Strahlend blauer Himmel läd zur ersten Tour ein, die uns über den Gerach-Sattel zum Neuhornbach-Haus führte. Zurück geht es über den Faizer Kopf, es zieht wieder zu, vorbei ist es mit dem blauen Himmel.

Morgens haben wir die Hüttenwirtin noch überzeugen können, dass wir, obwohl alle keine Vegetarier, trotzdem lieber die Krautkrapfen zum Abendessen hätten, die gestern am Nachbartisch so lecker ausgesehen hatten. Sogar Karl-August musste sich dem aus küchenpraktischen Gründen anschließen… Die Drei-Gänge-Menüs sind an allen Abenden sehr lecker (und immer viel zu üppig)!

Der Dienstag wird beherrscht von Schneefall und Nebel. So nutzen wir den Tag für kurze Runden um die Hütte herum mit Schwerpunkt Ausbildung: Umgang mit dem LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät), Suche eines „Verschütteten“, Nutzung der Sonden, Ausgraben mit den Spaten. Alle Kursteilnehmer können vor den kritischen Blicken von Thomas bestehen. Da der Nachmittag wettermäßig nicht besser wird, vertiefen wir uns in die Knoten- und Kartenkunde. Und manch eine/r ist auch ganz froh um einen Ruhetag, um die diversen Leiden von Magenkrämpfen bis Husten und Schnupfen auskurieren zu können.

Der Abend endet in gemütlicher Runde mit den Bergrettern, die nach einem Bergungs-Einsatz eine Weile (?) am Stammtisch verhockt sind. Dominik M., Bergführer und Treckingreisenanbieter, plaudert aus dem Nähkästchen. Feucht-fröhlich ist´s, und mit der Hüttenruhe nimmt es auch niemand so genau, denn schließlich ist der Wirt mit von der Partie.

Mittwoch, es klart etwas auf. Durch den Neuschnee geht´s hoch auf den Hählekopf 2058 m. Der Abstieg führt uns durch den tief verschneiten Bergschutzwald, in dem wir die Schneehasen und -hühner vermuten und ein paar Gämsen von weitem erahnen. Spuren von ihnen gibt es zu Hauf im Schnee. Und wir fügen eine weitere, breite Schneeschuhspur in den sonst wenig berührten Neuschnee hinzu. Das ist schon ein etwas anderes Gefühl, als auf den planierten Skipisten inmitten von tausend anderen Skifahrern hinab zu düsen, um sich dann wieder in die Schlange des Liftes einzureihen. Denn so sahen meine bisherigen Erfahrungen mit Wintern in den Bergen aus. Und nun tut sich eine neue Welt auf, eine Ruhe, die nur vom Knirschen der Schneeschuhe unterbrochen wird.

Der Abend endet mal wieder mit gutem Essen, vergnüglichen Würfelspielen und leider lautstarken hessischen Prahlereien am Nachbartisch…

Der Donnerstag begrüßt uns mit herrlichstem Sonnenschein. Es drängt uns raus, nochmal hoch, bevor wir wieder nach Hause müssen. So besteigen wir, meist kurzärmlig, noch das Steinmandl, haben oben ein traumhaftes Panorama und können uns kaum losreißen vom Gipfel!

Zurück auf der Schwarzwasserhütte gönnen wir uns noch die Riesenportionen Kaiserschmarren. Dann werden wir aber überrollt von den Menschenmengen, die sich bei diesem schönen Wetter vom Tal aus zur Hütte aufgemacht haben. Also verhalten wir uns wieder antizyklisch und steigen ab, um unsere Autos für die Rückfahrt aus dem Schnee zu befreien.

Schöne Tage waren es, die wir im Kleinwalsertal verbringen konnten. Vielen Dank an Thomas für die gute Tourenauswahl und –leitung und die interessante Ausbildung! Gerne gehen mal wieder mit.


Termin: 22.02. – 26.02.2015
Organisation und Führung: Thomas Leon
Teilnehmer: Thomas, Roswitha, Uschi, Jürgen, Karl-August, Edith, Moni, Adelinde
Autorin: Adelinde Mayer

Location:
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