Ötztaler Alpen von Süden

Ötztaler Alpen von Süden

Geplant waren vier Tage in Südtirol mit leichten Hochtouren und der Wetterbericht war … durchwachsen, so dass wir uns mit gemischten Gefühlen auf den Weg nach Pfelders machten. Der Aufstieg zur Zwickauer Hütte mit gut 1400 Höhenmetern war zunächst ganz schön schweißtreibend und zeitweise hätten wir gerne auf die Sonne verzichtet… Gegen später zog es zu und die Windböen wurden immer heftiger, so dass man nach der letzten Kurve auf der freien Fläche vor der Hütte fast umgeblasen wurde. Die Belohnung für den Aufstieg ließ nicht lange auf sich warten und da auf der Hütte ein Junggesellenabschied gefeiert wurde, war bei feuchtfröhlicher Stimmung für kostengünstigen Nachschub gesorgt. Zum Glück hatten wir ein etwas abseits gelegenes Lager für die gesamte Gruppe und viele haben erstaunlich gut geschlafen. Gruselig wurde es erst, wenn man während der Nacht das „Örtchen“ aufsuchen musste: die Windböen entwickelten sich zu einem ausgewachsenen Fönsturm, der lautstark die Läden klappern ließ und man manchmal das Gefühl hatte, die ganze Hütte fliegt davon.

Aufgrund des Föhnsturms war der für Tag 2 geplante Gipfel, der Seelenkogel, dann auch nicht machbar und wir beschränkten uns auf den Übergang zur Stettiner Hütte. Die wirbelnden Wolken über den Gipfeln erinnerten uns immer wieder daran, dass weiter oben wohl  gehöriger Durchzug herrschen musste. Wenn man diese Beobachtungen aber bei der Mittagspause auf einer windgeschützten Almwiese im Sonnenschein machen kann, verlieren sie deutlich an Bedrohlichkeit!  Durch die relativ frühe Ankunft auf der Stettiner Hütte, blieb reichlich Zeit für Kaffee und Kuchen und je nach Lust und Laune (und Fitness) einen mehr oder weniger großen „Spaziergang“ –  manche nahmen dabei gleich noch einen Nachbargipfel mit (… gell Tobi!).

An Tag 3 sprach weder das Wetter noch der Hüttenwirt gegen einen Gipfelversuch für die gesamte Gruppe an der Hochwilde. Im abwechslungsreichen Gelände waren die etwas ausgesetzteren Stellen sorgfältig mit Stahlseilen abgesichert und Benny wählte Gehtempo, Pausen und die Reihenfolge der Teilnehmer so geschickt, dass alle „gut dabei“ waren. Am letzten Aufschwung vor dem Gipfel trafen wir noch auf ein Firnfeld, das aber am unteren Rand gequert werden konnte, so dass man seitlich, vorwiegend auf feinem Geröll aufsteigen konnte. Dann – JUHUUU – standen alle heil auf der Hochwilde und konnten den tollen Rundumblick genießen!!! Nach einer ausgiebigen Pause ging es dann an den Abstieg. Jetzt war es doch dem einen oder anderen etwas mulmig, als wir wieder an die im Aufstieg schon nicht so ganz einfache Stelle kamen. Aber mit einem schnell gelegten „Geländerseil“ und gegenseitiger Aufmunterung war das gar kein Problem und wir kamen alle heil zurück auf die Hütte.

Insgesamt waren es erlebnisreiche Tage in einer tollen Truppe. Obwohl wir uns tagsüber sicher nicht „ausgeruht“ haben, war die Stimmung beim abendlichen Zusammensitzen so toll, dass die Zeit wie im Flug verging und die guten Vorsätze von wegen „heut geh ich mal früh ins Bett“ zumeist Vorsätze blieben. Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass die Altersstruktur der Teilnehmer einen großen Bereich umfasste. Einige haben bei ihren Lebensjahren noch eine 2 vorne stehe, andere können schon auf 60 und mehr Jahre zurückblicken. Umso mehr ist hervorzuheben, dass durch die geschickte Planung und Führung von Benny und bei Bedarf hilfreiche Unterstützung von Tobi alle Teilnehmer den Gipfel der Hochwilde erreichten.

Zum Abschluss sei noch kurz erwähnt, dass die Gegend nicht ganz anspruchslos ist. So kann die Stettiner Hütte derzeit nur eine eingeschränkte Anzahl an Übernachtungsmöglichkeiten in einem Notlager bieten – nach einem Lawinenabgang im Winter 2013/2014 wurde sie bisher noch nicht wieder vollständig aufgebaut. Dafür sind die Wirtsfamilie und das Essen super! Der Rückweg ins Tal auf dem Normalweg ist durch einen kürzlich abgegangenen Erdrutsch nicht mehr begehbar, eine Ersatzroute wird derzeit eingerichtet und wir konnten sie schon nutzen. Die Natur zeigt eben immer wieder, dass sie das letzte Wort hat, wir durften sie mit Föhnsturm und strahlendem Sonnenschein auch von zwei ganz verschiedenen Seiten erleben.

Kurzzusammenfassung für Lesefaule:  “s-s-s“ = super Tour, super Gegend, super Gruppe

Ach so: Wir freuen uns aufs nächste Mal !!!


Termin: 16.-19.07.2016
Organisation/Tourenführer:  Benny Weiss
Teilnehmer: Carola, Efi, Andreas, Max, Tobi, Dietmar, Richard, Stefan, Werner, Gisbert und Rossi
Autorin: Rossi Beier-Groß

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