Wir starten unsere Speckknödelblues-Tour am Freitag früh um 6 in Rottenburg – dank Andreas und Christine mit dem Luxus, alle zusammen im VW-Bus zu fahren (einziges Manko bleibt, dass der Busfahrer keine Krawatte anhatte). Nach einem Zwischenstopp bei Kempten, wo wir noch Birgit einsammeln, sind wir dann komplett.
Bei Nebel und trübem Wetter geht es Richtung Füssen – doch nach dem Grenztunnel bricht plötzlich die Sonne durch die Wolken und scheint dann die ganzen drei Tage ständig weiter für uns. Gegen 11 Uhr sind wir am Ziel, dem Lager Walchen im Wattener Lizum. Die Bergsteigerehre verbietet natürlich, dass wir mit dem Hüttentaxi fahren. So passieren wir auf Skiern die Schranke ins Militärschutzgebiet und machen wir uns auf den gemütlichen Aufstieg zur Lizumer Hütte (2019m). Nach einer kurzen Stärkung schließen wir am Nachmittag noch eine kurze Skitour auf die Torspitze (2636m) an. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichen wir wieder die Hütte und werden von der Multikulti-Belegschaft begrüßt (die aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Italien und sogar Taiwan stammt). Das wichtigste Teammitglied ist dabei der Hüttenhund (oder eher das Hüttenkalb?), die Bordeaux-Dogge Bao, dessen Erscheinung auf den Gesichtern der Besucher wahlweise Entzücken oder Entsetzen hervorruft.
Obwohl die Hütte bereits voll belegt ist, erhalten wir doch noch unsere Lager – für manche bedeutet dies ein Höhentraining der besonderen Art, da wir nicht nur Doppelstock- sondern sogar Trippelstockbetten (zum Glück mit Fangnetz) haben. Der Abend endet mit einem leckeren Essen und Entertainment durch den Hüttenwirt. Dieser unterhält uns mit den Erzählungen seiner Expeditionen im Himalaya und in Südamerika und sich selbst mit (ungezählten) Schnäpsen.
Am Samstag früh geht es dann los auf die Geier Reib’n – auf Empfehlung des Hüttenwirts drehen wir die Runde in entgegengesetzter Richtung. Der Ratschlag erweist sich als gut, denn die meiste Zeit des Tages können wir die Natur alleine für uns genießen. Zu Beginn begleiten wir noch eine Einheit des Militärs, doch bald trennen sich unsere Wege (für uns in Richtung Klammjoch, für sie zu einem 13 Stunden-Gewaltmarsch). Wir steigen auf zum Klammjoch (2359m) und fahren von dort bei leider etwas schwierigen Verhältnissen ab zur Oberen Knappenkuchl. Von dort steigen wir wieder auf Richtung Geier, wo wir kurz unterhalb des Gipfels wieder auf die Zivilisation stoßen. Nach einer gemütlichen Brotzeit in der Sonne geht es weiter auf den Geier (2857m).
Hier trennen sich zunächst die Wege. Eine Fraktion folgt dem Ruf von Bier und Radler und fährt direkt zur Hütte ab (unbestätigten Gerüchten zu Folge bei traumhaftem Pulverschnee). Die andere Hälfte erklimmt noch kurz zu Fuß den Nebengipfel Lizumer Reckner (2886m) und macht sich dann ebenfalls auf die letzte Abfahrt.
Es folgt wieder ein lustiger Abend auf der Hütte mit einem nicht ganz so nüchternen Hüttenwirt (die Theorie, ob sich Sudokus nach 5 Schnäpsen tatsächlich besser lösen lassen muss allerdings noch bewiesen werden). Auch die Soldaten der nahegelegenen Kaserne kommen auf einen Besuch und einige Unterhaltungsgeschichten vorbei. Heute erfahren wir, was bedeutet, wenn eine Hütte wirklich überbucht ist. Und während wir heilfroh sind, dass wir bereits unsere Betten belegt haben, werden in allen Gängen und Gasträumen Matratzen für die noch ankommenden Tourengeher ausgelegt.
Entsprechend groß ist der Ansturm und die Schlange am Frühstücksbuffet am nächsten Morgen. Doch als wir uns auf dem Weg machen, haben wir den Trubel bald wieder hinter uns gelassen und sind wieder nahezu alleine unterwegs. Unser heutiges Ziel ist die Eiskarspitze (2611m). Kurz vor dem Gipfel heißt es Skier abschnallen und das letzte Stück zu Fuß kraxeln. Bei der Abfahrt finden wir dann zumindest für einige wenige, aber schöne Schwünge den lang ersehnten Pulverschnee. Gegen 13 Uhr sind wir zurück am Auto und machen uns auf den Rückweg nach Rottenburg, natürlich nicht ohne den obligatorischen Kaffee-Stopp in Nassereith.
Vielen Dank an Gise für eine schöne und toll organisierte Tour!
Termin: 01.03.2013 – 03.03.2013
Mit dabei waren: Christine, Birgit, Andreas, Friedrich, Bernd, Gise und Steffi