Umso steiniger der Weg umso wertvoller das Ziel

Höhenwege im westlichen Verwall

„UMSO STEINIGER DER WEG UMSO WERTVOLLER DAS ZIEL“ – dieser Spruch an der Wormser Hütte war auch unser Wandermotto bei der Anschlusswanderung im westlichen Verwall.

Unter der sehr guten Führung unseres Wanderführers Friedbert trafen sich pünktlich um 6 Uhr Thomas, Richard (unsere beiden Fahrer) Thomas, Bärbel, Efi und Günther und brachen auf nach Langen am Arlberg um dort unsere Wanderung ins westliche Verwall zu starten.

Freitag 2. August
Anfahrt und Hüttenzustieg zur Kaltenberghütte
Mit zwei PKWs fuhren wir nach Langen am Arlberg (1210 m) über die Landstraße bei mäßigem Verkehr mit einem kurzen Zwischenstopp. Der angekündigte Regen blieb aus, der Himmel war dicht bewölkt. An der Unteren Bludenzer Alpe (1546 m) machten wir Mittagspause und stiegen dann weiter zur Albona-Alpe (Obere Bludenzer Alpe, 1870 m) wo wir dank des Charmes unserer Frauen mit einer Runde Schnaps begrüßt wurden. Die Wiesen standen voller Purpur Enzian.

Der Weiterweg von der Albona Alpe war nebelig, sodass wir die Kaltenberghütte (2089 m) erst auf den letzten Metern sahen. Kaum hatten wir uns häuslich in der Hütte niedergelassen setzte der Regen ein, der den restlichen Tag andauerte.

Der ca. 900 m hohe Aufstieg war kurzweilig und mäßig anstrengend.

Samstag 3. August: Reutlinger Weg
Das Frühstück auf der Kaltenberghütte (2089 m) war eine Wucht, sodass wir den stolzen Preis von 15 € gerne bezahlten. Von der Schön-Wetterprognose, warmes sonniges Sommerwetter, war am Morgen nichts zu sehen. Nebel verhüllte Hütte, Berge und den Wegverlauf. Der Reutlinger Weg verläuft über das Kracheljoch (2650 m) und das Gstansjoch (2573 m) zur Konstanzer Hütte (1691 m) und wird als mittelschwerer Bergweg eingestuft. Er ist 9,5 km lang, im Aufstieg sind 820 m und im Abstieg 1220 m in ca. 6 Stunden reiner Gehzeit zu bewältigen. Im Laufe des Aufstiegs auf das Kracheljoch verschlechterte sich das Wetter zusehens. Mit kurzer Hose gestartet, verlangte der einsetzende Regen, Regenhose und Regenjacke. Auf dem Kracheljoch sank die Temperatur auf null Grad. Starke Graupelschauer und kräftiger Wind bliesen uns um die Ohren. Trotzdem gingen wir die wenigen Meter zum Gipfelkreuz der Krachenspitze (2686 m). Das Wetter war so unbehaglich, die Sicht gleich Null, sodass wir nicht einmal ein Foto machten sondern sofort zum Kaltenbergsee abstiegen. Durch den vielen Regen verwandelten sich die Bergwege in Bäche. Von allen Berghängen schoss das Wasser in die Täler.

Zwischenzeitlich hatte sich das Wetter gebessert, sodass wir Handschuhe und Regenjacke wieder ausziehen konnten. Thomas bot ein Bier als Preis für die mutigste Frau oder Mann, die bereit waren, ein Bad im See zu wagen. Eisschollen schwammen noch im See, das Wasser war sicherlich ein bis vier Grad kalt. So schlugen alle das verlockende Angebot aus.

Wir wanderten weiter auf den Gaiserkopf (2200 m), wo sich doch tatsächlich die Sonne blicken ließ. Wir legten eine Rast ein und genossen die Sonne mit musikalischer Untermalung durch Efi. Der Abstieg zur Konstanzer Hütte war auf lehmigen Pfaden recht rutschig.

In der Konstanzer Hütte hatten wir ein Sechserlager. Also musste einer aus unserer Gruppe „freiwillig“ in ein anderes Lager ziehen. Thomas nahm das Los auf sich.

Den Abend verbrachten wir in bester Stimmung beim Würfelspiel und hatten viel zu lachen und unseren Spaß.

Sonntag 4. August: Bruckmannweg
Der Sonntag weckte uns mit bestem Wetter und nachdem wir beschlossen hatten, dass Friedbert mit Bärbel gleich morgens vorausläuft, ließen wir uns das mit 15 € doch recht teure Frühstück erst einmal schmecken, bevor wir uns dann gegen 07:30 Uhr zusammen aufmachten, um über den sehr schönen Bruckmannweg zum nächsten Hüttenquartier, der Neuen Heilbronner Hütte zu wandern.

Zu Beginn liefen wir ein Stück noch relativ eben ins Fasultal bis zum „kugelten Stein“ an dem der Weg ohne Kompromisse in jetzt steilen Serpentinen aufwärts Richtung Wannenjöchl anstieg. Der Weg wurde zusehens ruppiger und wechselte dann auch noch ins Blockgestein, sodass wir froh waren Friedbert und Bärbel am Jöchl zu treffen.

Hier machten wir dann zusammen die erste, wohlverdiente Vesperpause, bei der wir auch gleich 5 Steinböcke beobachten konnten. Die Herrschaften nahmen von und ihrerseits keinerlei Notiz und ließen sich nicht aus der Ruhe bringen.

Gemeinsam gingen wir nach dem Vesper zum noch immer winterlich zugefrorenem Wannensee – an Baden war hier nicht zu denken – eine weitere Pause machten wir aber doch recht gerne.

Vom Wannensee ging es dann doch auf schönen Wandersteigen durch eine schön blühende Frühsommerpracht abwärts Richtung Schönverwalltal, das wir nach einem Extraschlenker – nur Thomas Kufner wählte die weglose Abkürzung durch die Rosanna – nach fast 5,5 Stunden Gehzeit erreichten.

Jetzt noch 30 min „Hüttenschinder“ und wir waren am Ziel, der Neuen Heilbronner Hütte angekommen.

Die Wartezeit bis zur Ankunft von Bärbel und Friedbert überbrückten wir in kühler blonder Gesellschaft – schließlich mussten wir uns für die morgige Tagestour erholen und der Austrocknung vorbeugen.

Montag 5 August: Wormser Höhenweg
Von der Neuen Heilbronner Hütte (2320 m)  gingen wir zur Wormser Hütte (2305 m) auf einem der schönsten Höhenwege in den Alpen.

Für Bärbel war der Weg zu lang und zu anstrengend, sodass sie zum Kops-Stausee abstieg und mit dem Bus nach Schruns fuhr. Von Schruns stieg sie mit der Hochjochbahn auf und wanderte in einer Stunde zur Wormser Hütte um anschließend das Kreuzjoch 2398 m zu besteigen.

Efi, Thomas, Thomas, Richard, Günther und Friedbert machten sich, nach gutem und ausgiebigem Frühstück, gegen 7:30 Uhr auf den langen (20,7 km) Wormser Höhenweg mit einem Aufstieg von 1140 Hm und Abstieg von 1130 Hm. Zeitvorgabe auf dem Wegweiser 8 ¾ Stunden. Der Bergpfad verläuft auf einer Höhe von 2.000 Metern und bietet einen grandiosen Blick auf das Rätikon, Verwall und die Silvretta.

Der Himmel war wolkenverhangen, einige wenige Regentropfen verirrten sich im Tagesverlauf. Das Wetter war für diese lange und anstrengende Etappe ideal.

Die Scheidseen an der Heilbronner Hütte schmückten den Start. Üppige Wollgrasfelder in den Feuchtgebieten ließen uns staunen. Der Weg verläuft über das Valschavieljöchle (2439 m), das Madererjöchle (2251 m), das Roßbergjoch (2381 m), das Grasjoch (1975 m) hinauf zum Kreuzjoch (2395 m) und dann hinab zur Wormser Hütte die wir müde und glücklich um 17:30 Uhr erreichten.  Immer wieder waren kleine Steinfelder zu queren, Fels und Geröllstufen zu überwinden, mehrere Bergbäche auf zum Teil schmalen Wanderwegen, zu queren. An den Hängen blühten die letzten Alpenrosen und Heidelbeersträucher.

Am Valschavieljöchle ist die Landesgrenze zwischen Vorarlberg und Tirol. Kurz dahinter befindet sich die Roßberghütte, ein Notbiwak.

Ab dem Grasjoch sind wir im Skigebiet Silveretta Montafon. Lifte und Schneekanonen bestimmen das Bild.

Auf der Hütte kommt uns strahlend Bärbel entgegen und wir genießen gemeinsam das sehr gute  Abendessen und die schöne Hüttenatmosphäre. Früher als sonst legen wir uns müde ins Lager das bis auf den letzten Platz belegt ist.

Dienstag 6. August: Kreuzjoch und Hochjoch
Heute ist der letzte Tag unserer Wanderung. Wir steigen zum Kreuzjoch (2398 m) auf. Sicht hatten wir gestern. Heute hängen die Wolken tief, dunkel und drohend. Vom Kreuzjoch wollen wir noch das Hochjoch (2520 m) besteigen. Ein durchgehendes Stahlseil führt zum Gipfel. Kurz nach dem Einstieg in den Klettersteig beginnt es zu regnen. Der Regen wird stärker. Vor uns liegen Platten (Schwierigkeit C). Durch den Regen sind diese sehr rutschig sodass wir entscheiden umzukehren. Nach einer letzten Stärkung mit Apfelstrudel, der sehr zu empfehlen ist, steigen wir in einer Stunde zur Hochjochbahn ab und fahren nach Schruns. Mit dem Zug geht es zurück nach Langen. Dort besteigen wir unsere Autos und unsere beiden Fahrer bringen uns sicher nach Rottenburg zurück.

Wir hatten Spaß, Erholung, sportliche Herausforderungen und eine wunderschöne gemeinsame Zeit. Herzlichen Dank an unseren Wanderführer Friedbert für Organisation und Durchführung dieser erlebnisreichen Wanderung.


Termin: 2. – 6. August 2019
Organisation/Führung: Friedbert Widmann
Teilnehmer/innen: Thomas K., Thomas L., Efi, Günther, Richard, Bärbel
Bericht: Günther und Thomas L.