Gardasee statt Livigno statt St. Moritz

Lago die Garda – immer einer Reise wert

Kaltfront. Das Schreckenswort für alle Alpensportler. Null Grad Schneefall, 10 cm hoch liegt die weiße Pracht in der Ortsmitte von Livigno. Es ist Mitte September – bitte jetzt noch nicht; Schließlich wollen wir zum Biken und nicht zum Skifahren. Kurzentschlossen geben wir unseren ursprünglichen Plan Livigno und die Hochalpen auf und wenden uns den Südalpen zu. Es geht an den Gardasse. Lago di Garda! Welch ein Versprechen für Mountainbiker. Endlose Trails. Bikerparadies!

Am Donnerstag geht’s in Arco am Gardasee los. Dos Roveri. 1300 m auf Asphalt und Schotter hoch. Oben ist’s kalt. An einer Kapelle gibt’s noch Vesper. Alles was geht anziehen. Die 1300 m müssen wir eben auch wieder runter. Der Trail ist Gardasee-mäßig schottrig und verblockt. Zwischendurch gibt’s aber auch flowige Abschnitte. Atemberaubend ist die Aussicht auf den See aber wir kommen kaum zum Luftholen so lange und fordernd ist die Abfahrt. Zum Glück kommen alle gut unten an. Die Gardasee-Trailprüfung wäre damit schon mal erledigt. Der Trail spuckt uns in Navene auf der Küstenstraße aus. Da hier zu viel Verkehr ist, haben wir keine Lust zurückzukurbeln. Aber es gibt ja Alternativen: Zurück fahrn wir übern See. Das Schiff entpuppt sich als Schaufelraddampfer von 1903. Damit wird auch die Rückfahrt zum Erlebnis. Limone Torbole, Mt. Baldo. Der Blick auf Städte und Berge vom Wasser aus ist ebenfalls nicht zu verachten. Abends dann noch Trentiner Spezialitäten in „La Grotta“, nicht zu unrecht bekannt und beliebt.

Am Freitag steht dann das Lago – Muss Tremalzo auf dem Programm. Wetter optimal. Laune auch. Das weniger amüsante Hochkurbeln an den Lago di Ledro kürzen wir ab uns lassen uns hochschutteln. Eine gute Entscheidung, die Fahrt selbst ist ein absolutes Erlebnis, die Power-Lady vom Shuttelservie unterhält den ganzen Bus. Am Lago di Ledro tauchen wir ein in die wunderschöne Landschaft. Nach kurzem dürfen wir uns dann in den Anstieg verbeißen. 1100 hm am Stück. Alles Straße. Irgendwann ist man auch oben und nach einem Kaffee fast an der Passhöhe fahren wir durch den berühmten Tremalzo Passtunnel. Danach geht’s nur noch runter und die Ausblicke treiben uns eine mehr als breites Grinsen ins Gesicht. Der Tremalzo gilt zurecht als einer der schönsten Trails der Alpen. Ein paar anspruchsvollere Abschnitte sind auch noch was für die Fahrtechniker unter uns. Das Cafe Panaorama in Pregasina lassen wir links liegen. Dafür johlen uns aus dem neuen Cafe am Ende der Ponale – Straße ein paar Algäuer zu, die wir seit gestern immer wieder sehen. Nach so einer tollen Tour schmeckt das Apres-Getränk am Hafen von Riva nochmal so gut.

Samstag. Das Wetter passt immer noch. Aber nach zwei Vollgas-Tagen ist heute eine eher ruhige Tour angesagt. Also kurbeln wir über Arco das Sarca-Tal hoch. In Arco ist eine Berglauf-Meisterschaft und wir fahren mittendurch. Die Italiener sehen das ganz entspannt. Mittags lockt die Bar del Sport in Pietramurata mit einem Cappuchino. Daraus wird dann noch Bruschetta mit Erfrischungsgetränk. Bemerkenswert auch, dass es Luft beim Bargirl gibt (das Bild beweist es). Die Rückfahrt durch das Geröllfeld von Dru ist spannend aber leider inzwischen gesperrt. Also sehen wir von der Durchfahrt ab und kurbeln kurzentschlossen den Radweg wieder runter. Das Gelatto auf dem Marktplatz von Arco ist ebenfalls ein Biker-Muss.

Der Sonntag beginnt mir Regen und wir verzichten auf die Abschlusstour. Dafür gehen wir Trentiner Spezialitäten einkaufen. Kultur soll ja auch nicht zu kurz kommen!


Autor: Gerhard Lude
Tourenleitung: Gerhard Lude
Termin: 24.-27. September 2015
Teilnehmer: Thomas Hutter, Marco Traxler, Oli Schroth, Erich Amann