James Bond, Elefanten und springende Toaster

Fahrtechnik intensiv – langes Technik- und Trailwochenende im Pfälzerwald

Mitte April macht sich jedes Jahr eine Gruppe Mountainbiker auf in den Pfälzerwald, um sich dort die Technik für die anstehende Saison zu erarbeiten oder aufzufrischen. Die Lerneffekte erzielt man sowohl selbst durch mehrfaches Üben als auch durch das Beobachten und Analysieren der anderen Fahrer.

Los ging es am Freitagmorgen im Steinbruch ökologisch bewusst mit dem Teilauto Klein-Bus und dem DAV-Anhänger. Mit dabei waren nicht nur die zwei „alten Hasen“ Gerhard und Ferdi – zum ersten Mal war auch Jodok als Übungsleiter dabei. Somit war die Gruppe mit 3 Guides, viel Übungsmaterial und einem ganzen Wald voll Trails hervorragend ausgestattet, um das Wochenende mit Mountainbiken zu verbringen.

Die erste Einheit diente zunächst dem Kennenlernen der Teilnehmer. Es folgten einige „Trockenübungen“, die einem das notwendige Feingefühl für das Bike näher brachten. Es wurde in verschiedensten Ansätzen gebremst, um das Verhalten des Bikes zu ergründen, und Balanceübungen durchgeführt, bei denen häufig der innere Schweinehund das größte Hindernis war (bspw. beim Fahren auf einem schmalen Brett oder in einer „Seil-Schnecke“). Etwas wilder ging es dann zu, als ein zunehmend kleiner werdendes Rechteck aus Seilen die befahrbare Fläche darstellte. Um selbst nicht herauszufallen oder abzusteigen, war einigen Teilnehmern jedes (faire) Mittel recht, andere Biker aus dem Spiel zu werfen. Die Technikübungen waren also durchweg spielerisch angelegt wie auch das Fahrrad-Limbo, bei dem meist die Lenkerhöhe den limitierenden Faktor darstellte.

Der Samstag begann – wie es sich für einen im April gehört – mit Schneefall. Dank guter Planung (und einer Erinnerungsmail einen Tag vor Abreise) waren die Teilnehmer passend gekleidet und so konnte man das Programm wie geplant durchführen. Um bei den entsprechenden kalten Temperaturen die nötige Lockerheit mitzubringen, galt es sich zunächst aufzuwärmen. Bei einigen Teilnehmern wurden zunächst eklatante Kenntnislücken des Spiels „Faules Ei“ beseitigt. Anschließend statteten James Bond, einige Elefanten und springende Toaster einen Besuch im Aufwärmprogramm ab. In zwei Gruppen ging es den Tag über in die Trails, um sich unterschiedlich schwere technische Stellen zu erarbeiten. Die Unterteilung der Trails in Schwierigkeitsstufen und die große Erfahrung der Guides im Gebiet halfen dabei, jeden Teilnehmer technisch voranzubringen. Da immer nur eine Person eine Stelle im Trail fahren konnte, betätigten sich die anderen Gruppenmitglieder als menschliche Begrenzungspfosten, Schutzpersonen und Assistenz-Coachs. Das Beobachten der anderen Fahrer half hier jedem einzelnen selbst weiter, Fehler zu vermeiden oder auf bestimmte Aspekte und Ansätze besonders zu achten. Vor dem Mittagessen wurde dann in der Gruppe „Going Cool“ einmal der zuvor erarbeitete Trail am Stück befahren – was morgens noch Probleme bereite, wurde jetzt flüssig durchfahren. Mit diesem Erfolgserlebnis ging es zum Vesper, dass aufgrund der kalten Temperaturen dankenswerterweise in der Jugendherberge eingenommen werden durfte. Der unter Mountainbiker übliche Kaffeekonsum überraschte die Cafeteria und so bildete sich schnell eine Schlange schwatzender Biker. Nachmittags wurde das Technik-Programm fortgesetzt und unter anderem auch Videos der Teilnehmer gedreht. Dies ermöglichte am Abend eine eingehende Video-Analyse in Slow Motion bei der selbst kleine Fehler mit großer Wirkung aufgezeigt werden konnten. Im trockenen und vor allem warmen Gruppenraum wurde auch noch eine Reparatur- und Wartungsschulung durchgeführt, sodass jeder Teilnehmer seine Kenntnisse über das Bike und die erforderlichen Handgriffe erweitern konnte. Es folgte der gemütliche Teil des Abends mit Spielen die irgendwas mit Moutainbiken zu tun hatten … mehr wird nicht verraten.

Am Sonntagmorgen stand zunächst wieder Aufwärmen auf dem Programm, da der April nicht ganz so wechselhaft war, wie landläufig behauptet. Beim „Pferderennen“ wurde die Kälte aus den Muskeln getrieben und die letzte Müdigkeit des Vorabends beseitigt. Während der Ausfahrt konnten temperaturbedingt leider keine längeren Stopps eingebaut werden. Im Laufe der Tour wurde das Wetter jedoch zunehmend besser und die Anstiege steiler, sodass nur wenige vorübergehend kalte Zehen entstanden. Der ausgeschriebene Premium-Trail mit 25% Trail-Anteil war zwar sehr schön, allerdings waren einige Trail-Abschnitte durch Waldarbeiter und/oder Wildschweine bearbeitet worden (die Diskussion unter den Teilnehmern wurde nicht abschließend geklärt), sodass viel Kraft aufgebracht werden musste, um den aufgewühlten Boden zu überwinden. Die Temperaturschwankungen forderten am Ende der Tour dann ein technisches Opfer, da das Navigationsgerät ausfiel. Mit langjähriger Umgebungskenntnis und einem Smartphone mit entsprechendem Kartenmaterial konnten wir jedoch problemlos den Rest der Route absolvieren. Leider waren einige Trail-Abschnitte aufgrund von Waldarbeiten gesperrt, was jedoch im Kaninchenheim beim Abschluss der Ausfahrt schnell vergessen war und wir die Highlights des Wochenendes nochmals Revue passieren ließen.


Termin: 12. – 14.4.2019 in Hochspeyer
Tourenleiter: Gerhard Lude und Ferdinand Thieme
Autor: Markus Nisch