Über die höchsten Gipfel des Karwendelgebirges

Über die höchsten Gipfel des Karwendelgebirges

An einem Sonntagmorgen, welcher für uns sehr stressig war, da es unserem Fahrer nicht schnell genug gehen konnte, ging es endlich in Richtung Karwendel. Die Nerven wurden wie immer auf dem Fernpass bei Reutte getestet, da dort mal wieder Stau war. Bei noch gutem Wetter angekommen in Scharnitz gab Basti 3-in-1 (Guide, Vorstand und Geographielehrer) ein gutes Tempo vor. Mit Jochen , unserem zweiten Geographen waren die Themen rund um Gestein und Landschaft  vorprogrammiert. Trotz der geballten Power von Lehrer, Dozent und Marketingspezialisten sind wir auf den letzten Metern zur privat geführten Pleisenhütte noch nass geworden, sodass wir alle immerhin frisch gewaschen waren. Auf der Hütte angekommen konnte es Tommy nicht lassen, gleich mit der Hüttenwirtin zu tratschen.

Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück ging’s bei Sonnenschein auf den Toni-Gaugg-Weg. Leider war Petrus nicht auf unserer Seite und nach 2 Stunden standen wir bei leichtem Nieselregen im dichten Nebel. Nichts konnte unsere Laune bremsen und Basti führte uns souverän auf die Breitgrieskarspitze und die Große Seekarspitze, die vom Toni-Gaugg-Weg gut erreichbar sind. Kurzzeitig standen wir auf der Seekarspitze sogar über den Wolken. Es folgte eine Energie-Tank-Pause in der kuschligen Biwakbox in Form eines ausrangierten Krankenwagens. Nach etwa 1600 Höhenmetern im Auf und Ab durchbrachen wie die Untergrenze der Nebeldecke und sahen unser Tagesziel das Karwendelhaus in Reichweite. Trotz der Regendusche vom Vortag musste Tommy sofort unter die neu renovierte Dusche stehen. Verwirrung stiftete der Hüttenwirt mit seinen Wetteraussichten und Tourentipps. Es sollte im Morgen vereiste Verhältnisse geben und der geplante Weg sei nicht zu empfehlen.

Wir ließen uns davon nicht einschüchtern und gingen am Morgen wie geplant los. Nebel und ratlose Gesichter waren beim Aufbruch um die Hütte zu sehen. Nach wenigen Höhenmeter standen wir über dem Nebel in bestem Sommerwetter und es war keine Spur von Eis zu sehen. Es folgte ein traumhafter Tag auf einer Traumtour mit Birkkarspitze und der schönen Überschreitung der drei Ödkarspitzen. Nur das Schlauchkar schlauchte uns etwas mit seinem losen Kalkgeröll. Zum Abstieg wählten wir den Express über Schutthalden um Schutt-Surfing auszuprobieren. Da im Karwendeltal zunächst das Handy versagte, konnten wir uns kein Taxi für die fast 15 km aus dem Tal rufen. Zum Glück hatten wir nach nicht einmal ¼ Strecke wieder Empfang, sodass wir uns ein Karwendeltaxi gönnten. Der Taxifahrer nannte uns Strandpiraten – das waren wir ja sogar mehr oder weniger – und rettete uns als Captain Cook vor viel Gelatsche und Blasen. Am Auto angekommen durften natürlich Kässpätzle und ein kühles Weizen nicht fehlen.