Walliser Viertausender

Winterurlaub im Sommer

Die Startaufstellung aus fünf Mann und einer Frau bewegte sich zügig und nur vom Zugverlad unter dem Lötschberg gebremst im Minibus am Sonntagmorgen auf Saas Fee zu.

Das Wetter leicht unbeständig bewegte die lustige Truppe dazu, lieber die Seilbahn auf das Felskinn zum Aufstieg zur Britanniahütte (SAC, 3030m) zu nutzen. Der überschwängliche Elan der Truppe wurde auch am nächsten Morgen vom Wetter gebremst. Nach dem Frühstück um vier Uhr morgens, vollem Ankleiden und Ausrüsten jagte uns der eigentlich erst für mittags vorhergesagte beständige Regen direkt wieder zurück ins Lager. Nach einer weiteren Runde Schlaf wurde das gemütliche Rumlungern und Spielen auf der Hütte nur von einem Spaziergang auf dem Gletscher unterbrochen. Auch am darauffolgenden Tag wurde das ersehnte Ziel, das Allalinhorn (4019m) nicht erreicht. Aufgrund von dichter Bewölkung, die laut Wetterbericht gegen Mittag aufbrechen sollte, wurde das Frühstück schon auf sieben Uhr verlagert. Danach stellte sich die Sechserseilschaft gegen den Wind und brach zum Hohlaubgrat auf.

Im Sturm auf dem Hohlaubgletscher

Auf halber Höhe entschied Sebastian jedoch umsichtiger Weise, dass Gratkletterei bei orkanähnlichen Winden nicht klug wäre und es wurde auf etwa halber Höhe am Grat (ca. 3400m) umgekehrt.

Erst am Mittwoch zeigte sich das Wallis von seiner freundlichen Seite. Zusammen mit fünf anderen Seilschaften brachen wir Richtung Strahlhorn (4190m) auf.

4 Uhr: Aufbruch zum Strahlhorn
4 Uhr: Aufbruch zum Strahlhorn

Anfangs hell vom Mond erleuchtet und dann in majestätischem Alpenglühen bahnte sich die inzwischen auf sieben Personen angewachsene Seilschaft ihren langen Weg über mehrere Gletscher. Gegen neun wurde das letzte, einwandfrei verfirnte Gratstück überwunden. Die Krönung des Tages kam also schon früh, mit ihrer Aussicht auf einige der bekanntesten 4000er der Alpen – Matterhorn und Mont Blanc – in greifbarer Nähe. Auf dem langen Marsch zurück zur Hütte hätten wir gerne ein Paar Ski unter den Füßen gehabt.

Da aller guten Dinge drei sind, hat das Team es am Donnerstag im dritten Anlauf auch auf das Allalinhorn geschafft. Der Hohlaubgrat zeigte sich im strahlenden Sonnenschein gnädiger als an den Vortagen, und auch die kurze Kletterstelle am Seil wurde von allen TeilnehmerInnen mit Leichtigkeit überwunden. Schon auf dem Gipfel, der über den Normalweg einer der einfachsten 4000er der Alpen ist, waren wir wieder im Saaser Trubel angekommen.

Auf dem Alallinhorn (4019m)
Auf dem Alallinhorn (4019m)

Fünf TeilnehmerInnen fuhren glücklich, mit reichen Eindrücken (und einige mit ihren ersten abgehakten 4000ern) zurück nach Rottenburg, während Markus und Sebastian Richtung Zermatt weiterzogen, um gleich auch noch das Matterhorn in Angriff zu nehmen.

Ein herzlicher Dank geht an Sebastian für seine umsichtige Leitung dieser Hochtour.


Auf dem Gipfel des Strahlhorns (4190m) mit Blick auf die Walliser 4000er

Termin: 2. – 6. August 2020
Organisation: Sebastian Mohr
Teilnehmer*innen:
Bericht: Hayaan Nur