Warmlaufen im Karwendel

Wandern und Zugfahren im Naturpark

Friedbert hatte unsere beschauliche Gruppe überzeugt, mit der Bahn anzureisen. So konnten wir mit günstigem Gruppenticket das Karwendel durchqueren – ohne wieder an den Ausgangsort zurück zu müssen.

Am Fronleichnamstag trafen wir uns noch vor dem Tagwacheschießen kurz vor 05:47 Uhr am Rottenburger Bahnhof. Nach 4 Umstiegen kamen wir entspannt und wie geplant um 11:23 Uhr in Mittenwald an.
Bei hochsommerlichen Temperaturen führte unser Weg aus Mittenwald heraus über die Isar und in zahlreichen Serpentinen ansteigend durch den Wald. Mit dem landschaftlich schönen Ochsenbodensteig wurde es zunehmend alpiner, der Weg querte unterhalb des Dammkars und dem Predigtstuhl und führte uns zur idyllisch gelegenen Hochlandhütte (1.623 m). Auf der Sonnenterasse genossen wir die Aussicht auf Mittenwald sowie das Wettersteingebirge mit Zug- und Alpspitze bei Kaffee und Kuchen. Leider waren die bei Ankunft noch freien Liegestühle nach dem Kaffee alle belegt.

Am Abend setzte der angekündigte Wetterwechsel ein. Mit Gewittern und Regenschauern kühlte es deutlich ab. Nach einem gemütlichen Hüttenabend unterhielt uns noch einige Zeit das gleichmäßige Prasseln des Regens und das Pfeifen des Windes.

Der Freitag begrüßte uns mit wechselnden Wolkenfeldern. Beim Aufstieg auf den Wörnersattel (1980 m) kamen wir schon in den ersten Nieselregen. Auf dem Gjaidsteig querten wir die Nordflanke des Wörners, der Hochkarspitze und der Raffelspitze. Dabei begegneten uns viele Mitwanderer aus der Hochlandhütte, die das gleiche Tagesziel – das Karwendelhaus – hatten. Der Weg führte im ersten Abschnitt – meist bei leichtem Regen oder böigem Wind – über Schutt- sowie mehrere kleinere Schneefelder. Im letzten Teilstück des Gjaidsteigs hörte der Regen auf, es wurde aber auch vor der Bäralpscharte deutlich anspruchsvoller. Der Steig führte teilweise etwas ausgesetzt und überwiegend seilversichert in einiger Höhe an den Felsen der nördlichen Karwendelkette entlang bis zum Bäralpsattel (1820 m). Beim Bäralpsattel überschritten wird die Grenze von Bayern nach Tirol. Am Ende der Bäralp konnten wir bereits in der Ferne das Karwendelhaus erblicken. Zunächst ging es aber noch über eine Stunde in ständigem Auf und Ab sehr kräfteraubend über Latschenwurzeln und felsige Passagen bevor wir zum Schluss noch einige Wiesen erreichten. Hier machten wir eine letzte Rast bevor wir schließlich über den Hauptweg das Karwendelhaus erreichten. Nach einer warmen Dusche genossen wir am Abend unser Bergsteiger-Menü mit vier Gängen.

Am dritten Tag wollten wir nach der ersten Planung eigentlich nur bis zur Falkenhütte wandern und einen Gipfel besteigen. Da diese über’s verlängerte Wochenende aber schon restlos ausgebucht war, stand uns ein langer Tag bevor. Strecke 17,1 km mit 920 m Auf- und 1.200 m Abstieg und einer Gehzeit von über 7 Stunden bis zur Binsalm.

Zunächst stiegen wir auf einem idyllischen Pfad durch Wald und Wiesen zum Kleinen Ahornboden (1380 m) ab. Von dort ging es sanft ansteigend auf schmalen Schotterwegen, nach der Ladizalm im letzten Stück steil ansteigend, bis zur Falkenhütte. Hier gönnten wir uns alle eine Speckknödelsuppe und machten eine erste größere Pause. Weiter ging es unterhalb der Laliderer Wand zum Hohljoch (1794 m). Es folgte ein längerer Abstieg bis zu den Engalmen (1227 m) am Ende des großen Ahornbodens. Kurz vor den Engalmen wurden wir vom Glockenkonzert der weidenden Kühe begrüßt. Gestärkt durch Kaffee und Strudel gingen wir den Themenweg zum Ahornboden mit interessanten Infotafeln entlang und bewältigten danach den letzten Aufstieg zur Binsalm-Niederleger (1510 m), die wir nach 17:30 Uhr erreichten.

Am letzten Tag stiegen wir von der Binsalm auf den Bimssattel (1906 m). Der Aufstieg war durch den Nieselregen am frühen Morgen stellenweise etwas rutschig. Nach kurzer Pause beim Bimssattel ging es umgeben von schöner Berglandschaft über die Gramai-Hochleger-Alm hinunter zur Gramaialm (1263 m). Sowohl bei der Gramaialm als auch bei den Engalmen war deutlich erlebbar, dass diese Orte mit dem Auto zu erreichen sind und sich dadurch eine „Alpen-Erlebniswelt“ für die Touristen entwickelt hat. Umso mehr kann man die Ruhe und die Schönheit der Bergwelt schätzen.

Friedbert hatte unser Shuttle-Taxi auf 13:00 Uhr bestellt, das uns pünktlich zum Bahnhof Jenbach brachte. Von dort ging es mit dem Zug nach Kufstein – München – Ulm – Plochingen – Tübingen zurück nach Rottenburg. Spätestens ab Ulm merkten auch wir, dass das verlängerte Wochenende und die Pfingstferien zu Ende gingen. Der Zug von Ulm nach Plochingen war brechend voll und hatte deshalb auch fast eine halbe Stunde Verspätung. Gegen 20:30 Uhr kamen wir in Rottenburg an und ließen die schöne Tour bei einem Eis auf dem Rottenburger Marktplatz ausklingen.

Wir waren alle zum ersten Mal mitten im Naturpark Karwendel – der Gebirgszug hat uns gut gefallen. Nachdem wir uns nun gut warmgelaufen haben, kann die Berg-Saison 2017 kommen. Vielen Dank an Friedbert für die gute und umfassende Tourenplanung und Information – auch bereits im Vorfeld der Tour.


Termin: 15. 18. Juni 2017
Organisation / Leitung: Friedbert
Teilnehmer:

Autor: Adelinde

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