Hochmoorwanderung im Nordschwarzwald
„Missen“ – das ist eine vorwiegend im Nordschwarzwald verwendete Bezeichnung für die mächtigen Torfmoore, die dort auf den vorherrschenden Sandsteinböden durch fehlende Nähstoffzufuhr entstanden sind, und „Kolke“ – so werden die sich in diesen Mooren gebildeten wassergefüllten Senken und saure Seen genannt, die „Mooraugen“. Beide stellen ein einzigartiges Biotop dar, dass sich wunderbar im Schwarzwald auf dem Kaltenbronn westlich von Bad Wildbad erwandern und erkunden lässt.
Es fehlen noch die Heidelbeeren – sie tauchen in unserer Wanderung in zweierlei Hinsicht auf: erstens sind sie sogenannte Säurezeiger, also Pflanzen, die auf starke saure Böden hinweisen, weshalb sie in den Hochmooren des Nordschwarzwalds die Landschaften dominieren.
Aber die Heidelbeeren waren auch das kulinarische Ziel der Wanderung. Auf halber Strecke zwischen Kaltenbronn und dem Sommerberg von Bad Wildbad liegt in einer Waldlichtung die Grünhütte, und dort wird die aromatische Beere in allen Variationen angeboten: Heidelbeertorten, Heidelbeerwein, Heidelbeer-Pfannkuchen. Die Moorwanderung war also nur unser Vorwand 😉.
Mit dem Auto ging es also nach Kaltenbronn, auf dem Verbindungsrücken zwischen Enztal und Murgtal in 900 m Höhe. Von dort führte die Wanderung direkt zum Naturschutzgebiet Wildseemoor. Ein einziger Weg führt schnurgeradeaus auf Holzbohlen durch dieses Moor mit seiner empfindlichen Vegetation. Etwa in der Mitte erreichten wir den Wildsee, das größte Hochmoor des Schwarzwalds. Der kleinere benachbarte Hornsee ist nur durch die lichten Baumreihen hindurch vom Steg aus zu erkennen. Streng geschützt wird hier die Natur sich selbst überlassen, der Mensch ist hier nur ein geduldeter Zuschauer.
Nach Verlassen des Schutzgebietes ging es weiter auf Waldwegen zur erwähnten Grünhütte, wo wir bei einer ausgiebigen Rast im Inneren des ausgesprochen gemütlichen Gasthauses – für die große Freiterrasse war es uns doch ein wenig zu kühl – die Heidelbeerspezialitäten genossen.
Der Rückweg führte um den Bannwald des Hochmoors herum zur Schwarzmiss, wo wir die Pass-Strasse zwischen Enz- und Murgtal kreuzten. Wir gelangten hier auf der höchsten Stelle des Höhenzuges (990 m) zum fast 29 m hohen Kaiser-Wilhelm-Turm mit seiner runden Aussichtsplattform. Der Ausblick von hier ist grandios, er reicht bei optimalen Sichtverhältnissen vom Großen Feldberg im Taunus bis zu den Berner Alpen!!
Vom Turm aus führt erneut ein Holzbohlensteg durch ein weiteres Hochmoor zum Kleinen und Großen Hohlohsee, auch sie bilden ein Naturschutzgebiet mit umliegendem Bannwald. Es war der Abschluss der Wanderung, von den Hohlohseen waren es nur noch 20 Minuten bis zum Parkplatz. Und keine zwei Stunden später waren wir wieder im heimischen Rottenburg.
Termin: 17.09.2017:
Organisation/Führung: Gustav Rechlitz
Ort:
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