Im Reich der 10 Tausender

Von den höchsten Gipfeln der Schwäbischen Alb abgetaucht in die Geschichte Rottenburgs

Wir kamen um 9h am Parkplatz an, Franzi, Mettes, Klaus, Karl-August mit Blacky, Marlies, Roswitha, Thomas, Adelinde, Friedbert und Ich. Dort trafen wir auf den Albguide (Guido Burry, Weilen u.d.R.) der uns einen interessanten Bericht über den Oberhohenberg und das Geschlecht der Grafen von Hohenberg vermittelte sollte.

Wir wanderten leicht ansteigend durch den Mischwald zu der höchstgelegenen Burganlage Deutschlands mit schöner Sicht auf Rottweil und Umgebung. Am Wegrand entdeckten wir weiße Teufelskralle, blühendes Silberblatt und vieles mehr, alles in hellem, frischem Grün gekleidet.

Auf dem Oberhohenberg (1010 m. ü. NN) befinden sich auf einem Kalksteinvorsprung die Überreste der mittelalterlichen Burg der Grafen von Hohenberg mit der Hauptburg und der Vorburg mit Burggraben. Die durch geschickte Verhandlungen und Einheirat ihren Einflussbereich, bis zum heutigen Rottenburg, Tübingen, geltend machten und auch die Stammmutter des Hauses Habsburg beisteuerten. Heute ist auf der Fläche der ehemaligen Burg das Fundament des achteckigen Burgfrieds sichtbar, das vor 3 Jahren mit Hilfe von EU Gelder frei gelegt wurde.

Die Grafen von Hohenberg übernahmen im frühen 13. Jhdt. die damalige Rotenburg (Weiler Burg). Jedoch schon Ende des 13. Jhdt. gründete Graf Albrecht II. von Hohenberg die Stadt Rottenburg und verlegte den Verwaltungsmittelpunkt in die dortige Hofburg. Seine Schwester Gertrud von Hohenberg (vermutlich auf der Weiler Burg geboren) heiratete Rudolf I. von Habsburg und wurde später als Anna von Habsburg die deutsche Königin.

Just als unser Guide seinen Bericht fertig hatte, begann es zu nieseln und wir gingen mit Schirm und Regenschutz weiter über den Hochberg (1009 m) zum Lemberger Sattel (Wasserscheide Atlantik-Schwarzes Meer) und noch weiter in Richtung Lemberg (1015 m. ü. NN). Hier entdeckten wir das Waldvögelein, Waldmeister flächendeckend, Schattenblümchen, bis wir auf der Hütte ankamen, wo auch bald der Nieselregen aufhörte und die Sonne durch die Wolken durchbrach. Unsere Vesperpause konnten wir in der Sonne genießen und auf den Aussichtsturm hinaufsteigen. Leider hielt das Vergnügen nicht lange an, so machten wir uns in dämpfiger Atmosphäre auf dem rutschig-nassen Weg talwärts auf zu unserm neuen Ziel: der Wunderfichte, die laut Friedbert eine lebende kräftige Fichte in seinen Kindheitserinnerungen war. Von da aus gingen wir auf breiterem Pfad immer an Farnen, Geißbart, Holunder, Waldhyazinthen, in Richtung Bürgle – einer Wallfahrtskapelle mit ihrer Grotte. Da hatte die Sonne wieder ein Einsehen und uns mit ihren wärmenden Strahlen eine Pause gegönnt.

Auf dem Rückweg kamen wir am ehemaligen Städtlein Hohenberg vorbei, wo unter dem befestigten Burgareal die Handwerker und das Gesinde der Burg in einem ummauerten Städtlein lebten. Leider nur noch als plane Fläche zu sehen.

Weiter zu der Albvereinshütte beim Parkplatz, erreichte uns dann wieder ein kräftiger Regenschauer, doch wir waren ja gerüstet, und nicht zimperlich pflückten wir am Wegesrand die roten Erdbeeren, bewunderten die noch spärlich blühenden Maiglöckchen, den Bärlauch und wieder Waldvögelein und Waldhyazinthen.

Endlich kamen wir in der Hütte etwas durchnässt an und freuten uns auf den warmen Kaffee und Kuchen. Das hat uns wieder aufgerichtet nachdem der Regen aufgehört hatte und wieder die Sonne durchkam. Wir hatten alle das Gefühl trotz allem einen gelungenen Tag erlebt zu haben und Wissenswertes über unsere Schwäbische Alb und unsere Geschichte erfahren zu haben. Dank der detaillierten Organisation von Friedbert konnten wir zufrieden und etwas schlauer unseren Heimweg antreten; vielen Dank dafür, gern wieder einmal in dieser Richtung.


Termin: So.19.06.2016
Führung: Friedbert Widmann
Teilnehmer:

Autorin: Edith Miess-Schüle

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