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17. Tag: Neuhaus – Mönchröden

Über die innerdeutsche Grenze hinweg

23. Juni 2014

Nacht und Frühstück in der Jugendherberge in Neuhaus waren fürstlich, einfach klasse. Nachdem auch der DAV-Ausweis willkommen war, ist ihm die Herberge unbedingt eine Empfehlung wert.

Der heutige Tag war dann wieder durchwachsen. Sein Weg führte ihn erst durch liebliche Dörfer mit schiefergedeckten Häusern und liebevoll angebrachten Verzierungen an Fassaden und Giebeln. Und überall stieß er auf kleine Glasbläser-Manufakturen, in Scheunen, Werkstätten und Garagen. Die Leidenschaft für dieses Kunsthandwerk war allgegenwärtig sichtbar, an Fenstern, Gärten, Werbetafeln etc. Das hat Thomas richtig gut gefallen, die Wanderung hat im wahren Spaß gemacht.

Irgendwo im Niemandsland überquerte Thomas die ehemalige innerdeutsche Grenze. Auch wenn hier langsam alles zuwuchs, war dennoch der damalige Todesstreifen noch sehr gut zu erkennen, und so folgte Thomas dem Verlauf des Grenzstreifens für ein paar hundert Meter. Schwer vorstellbar, daß vor noch nicht allzu langer Zeit hier Deutsche auf Deutsche geschossen hatten. Überall zeugten noch Reste von Grenzeinrichtungen und Wachttürme von dieser unrühmlichen Episode deutscher Geschichte.

Dahinter auf bayrischen Boden angelangt dürstete ihm nach bayrischem Bier, aber die ersten drei Lokale auf dem Weg hatten alle geschlossen. Thomas gab es auf, er würde noch früh genug in den Genuß des Gebräus kommen. Bis dahin war die Welt noch in Ordnung.

Es zeigte sich aber, daß Thomas den heutigen Tag nicht gründlich genug geplant hatte. Er wollte sich auf sein Navi und die ausgearbeitete Strecke verlassen, geriet aber immer wieder ins Abseits. Geplante Wege exisitierten nicht oder waren einfach nicht zu finden, Bäche waren unpassierbar, Abzweigungen nicht eindeutig. Nicht jedes Hindernis war so einfach zu überwinden wie das Durchqueren eines riesigen Maisfeldes. Dornen, Gestrüpp, Böschungen und Weidezäune (nicht schon wieder!) versperrten ihm das Weiterkommen. Gefühlte zehn Kilometer Umwege und die gute Laune hat ihn das gekostet.

Dazu kam, daß seine Frau am Vortag bereits erfahren hatte, daß das geplante Quartier in Kipfendorf restlos ausgebucht war. Sie hatte aber rechtzeitig noch eine Ferienwohnung im 5 km entfernten Mönchröden sichern können, so daß Thomas wenigstens dieser Umweg erspart blieb. Aber das bedeutete jetzt, die geplante Strecke nach Kipfendorf zu verlassen und ohne Plan direkt den Weg nach Mönchröden einzuschlagen.

Thomas war froh, endlich dort angekommen zu sein. Eine kleine Privatpension mit freundlichen Vermietern hat ihn aufgenommen, und zwei Monteure, die sich hier ebenfalls als Gäaste einquartiert hatten, luden ihn gleich auf ein gemeinsames Bierchen am Abend vor dem Fernseher ein, un die Fußball-WM zu verfolgen.


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