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19. Tag: Oberlangheim – Veilbronn

Fränkisch, rustikal und süffig

25. Juni 2014

Die Juraschenke war ein Juwel. Schöne, große und saubere Zimmer. Am Abend zuvor richtig diniert, prima geschlafen, am Morgen feudales Frühstück, das Ganze für nur 32 €. Und der junge Wirt hatte kein Problem damit, einen Wanderer auch mal für nur eine Nacht aufzunehmen. Was für ein Unterschied zur vorausgegangenen Nacht. Uneingeschränkt empfehlenswert.

Beim Abendessen hatte Thomas recht angenehme Gesellschaft. Während er auf sein Abendessen wartete, sortierte er am Tisch seine Utensilien. Kamera, SD-Karte, Navi, etc. Dabei wurde er von Tischnachbarn beobachtet, die ihn interessiert befragten, was er so treibe. So kam es zu einem regen Austausch von Meinungen, Gedanken und Adressen, der restliche Abend war dann ausgefüllt.

Als er gegen 9 Uhr am Morgen seine heutige Etappe startete, war schon abzusehen, dass er in den Regen hinein laufen wird. So kam’s dann auch. Thomas flüchtete in einen nahen Wald mit hohen, dicht belaubten Bäumen und suchte Schutz unter dem Blätterdach. Na ja, ein bisschen nass ist er trotzdem geworden. Nach 20 Minuten war’s aber für’s erste vorbei. Seine Regenhose ließ er trotzdem mal vorsichtshalber an, so ganz traute er dem Frieden noch nicht. Sah bestimmt lustig aus, wenn er dann mit hochgekrempelten Beinen der Regenhose herumlief, bis die nächsten Tropfen ihn wieder zum Runterkrempeln zwangen.

Im Ort Schederndorf stieß er auf ein kleine Brauerei, die regionales Bier brauten. Ein rustikal fränkisches Bier, das darf man sich doch nicht entgehen lassen. In der Brauereigaststätte lernte er dann noch zwei Geschäftsreisende kennen, Geschäftsführer einer Stahlhandelsfirma aus dem Westen. Die fanden seine Unternehmung ganz toll und hätten am liebsten gleich ihre Krawatten gegen Rucksack und Stiefel eingetauscht. Nach einem intensiven Austausch versprachen sie dann auch, seine Unternehmung auf der Homepage des DAV Rottenburg weiter zu verfolgen. Super, darauf noch ein Bier. 2 € für eine Halbe, da darf man auch mal zwei trinken.

Mehr aber auch nicht, schließlich hatte Thomas noch ein paar Kilometer vor sich. Schließlich gelangte er nach Veilbronn, wo im Naturfreundehaus ein Platz für ihn reserviert war. Aber Veilbronn liegt im Tal, genauer gesagt im Leinleitertal, das Naturfreundehaus aber auf einer rund 100 Meter höher gelegenen Felswarte. Nachdem er sich bereits am Ziel wähnte, musste er sich nun noch den Berg hoch kämpfen. Völlig verschwitzt ist er endlich dort angekommen und wurde dafür mit einer phantastischen Aussicht belohnt. Sein Zimmer war einfach, aber sauber und bedarfsgerecht. Im Waschbecken wurde gleich die Wäsche besorgt, und zum Trocknen kam sie auf eine Mauerbrüstung in die Sonne. Diesen Platz hatte sich auch die hauseigene Katze zum Sonnen ausgesucht, ständig wechselte sie zwischen T-Shirt, Unterhose und Handtuch. Solange die Sonne nicht schien, ließ Thomas sie gewähren, aber in der Sonne musste sie weichen, da musste die Wäsche trocknen. Und dann genoß Thomas von hier oben auch die tolle Aussicht. Der mühselige Aufstieg war vergessen.

Obwohl er bis dahin der einzige Gast war, wurde zum Abendessen die Küche für ihn angeworfen und Thomas suchte sich von der Karte einen Schnitzelteller mit Pommes aus. Was er bekam, hätte locker für zwei gereicht, vom Teller war überhaupt nichts zu sehen, so voll war er. Und auch hier wurde er mit süffigem, fränkischem Bier verwöhnt, im Wechsel mal ein helles und dann ein dunkles. Aus dem Fass versteht sich.


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