Bergwanderung in den Churfürsten

Samstag
Bei unserer Ankunft im Toggenburgischen in St. Johann konnten wir, Hubert, Josef, Eberhard, Gustav, Evi und Heiko, unser Wanderführer Thomas und ich, nur erahnen, wo die Churfirsten lagen. Der Schweizer Wetterdienst hatte zwei schöne sonnige Tage vorher gesagt. Das Wetter hatte sich regional aber anders entschieden. Die Berggipfel waren in Wolken verhüllt und darunter zeigten sich die Schneereste des Wintereinbruchs von letzter Woche. Es war unangenehm kalt, doch wenigstens hatte es zu regnen aufgehört.

Bergwanderung in den Churfirsten

Für unsere ersten Höhenmeter nutzten wir bequem die Aufstiegshilfe der Bergbahn, die uns in Kabinen oder in der rustikaleren Variante in offenen Sesselliften, möglichst warm eingepackt, hoch zur Alpe Sellamatt beförderte. An der Alpe sollten wir heute Abend nach unserer Rundtour auf den Chäserrugg (2262m) zur Übernachtung wieder ankommen.

Nach kurzer Besprechung wanderten wir über einen großflächigen Almboden an den Bergfuß  des Hinterrugg heran. Nach dem wir bisher kaum an Höhe gewonnen hatten stiegen wir nun im Gluristal auf und kamen den dichten Wolken immer näher. Unterwegs begegneten wir einem Schweizer Hirten, der mit seiner Schafherde den Berg herunter kam. Er grüßte mit dem Schweizer „Grüezi“ und zeigte uns etwas mit den Armen weiter drüber. Keine Ahnung was er wollte. Wir setzten unseren Weg unter der Felswand und über die Serpentinen fort und gelangten an einen wolkenverhangenen Sattel. Nur kurz gab die Wolkendecke ein kleines Loch frei durch das wir einen Tiefblick auf Walenstadt und den Walensee, mehr als 1500 m unter uns, erblicken konnten.  Wir gingen weiter und standen nach kurzem, steilem Anstieg auf dem Hinterrugg (2306m). Allerdings in Wolken, die Abgründe, die sich links und rechts von uns auftaten, haben wir gar nicht wahrgenommen. Jetzt noch ein kurzer Überstieg zum Chäserrug und wir hatten unser Etappenziel erreicht. Auf der Sonnenterrasse der Bergstation zeigte sich die Sonne, wir wollten schon Platz nehmen, aber sie war genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen war. So genossen wir unser Rivella im Inneren des Hüttenrstaurants.

Danach ging es nur noch bergab zur unserer Unterkunft Alpe Sellamatt. Das überraschend gute Abendessen mit drei Gängen entschädigte für die verpassten Aussichten auf die Berglandschaft rund um den Walensee.

Sonntag
Morgenstund hat Gold im Mund. So fühlten wir uns, als wir zum Frühstück gingen. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen. Der Säntis grüßte zu uns herüber. Beim Frühstück konnten wir aus dem Panoramafenster sehen und uns richtig darauf freuen, heute hier im Toggenburgischen zu wandern.
Nach dem guten Frühstück starteten wir zeitig, um an den westlichsten der Churfirsten, den Selun, zu gelangen. Wir gingen auf dem Weg des Toggenburger Sagenwegs und querten damit die restlichen 6 Churfirsten im stetigen Auf und Ab bis zur Alpe Strichboden. Die Aussichten auf dem Weg über die  Almhochfläche bis zum Bodensee, das Wolkenmeer dahinter, die Geschichten zur Toggenburger Sagenwelt und die schönen Blümelein, die geboten wurden, rundeten die Wanderung ab. So macht Wandern einfach Spass.

Nach kurzer Stärkung an der Alpe ging es an den Aufstieg. Über einen Grashang ging es hinauf. Je höher wir kamen desto mehr der schweizerischen Bergwelt gab es zu sehen. Auf dem Gipfel des Selun 2205m, lag der Walensee vor uns, dahinter die Bergkette der Glarner Alpen, weiter hinten das Rheintal und hinter uns das Alpsteinmassiv mit dem Säntis. Wir hätten noch länger hier oben rasten und die Aussicht genießen können, aber irgendwann ist es Zeit den Rückweg anzutreten.

Wir wollten noch mit der Seilbahn Selun, von Alp ‚Vorder Selun‘ hinab nach Starkenbach fahren. Als wir an der Seilbahnstation ankamen, wartete jedoch schon eine ganze Schulklasse auf die Beförderung. Wartezeit mehr als 1 Std! So entschlossen wir uns, zu Fuß weiter hinab steigen. Eine Fahrt in einer der offenen Gondeln hätte sicher seinen besonderen Reiz gehabt, auch daß uns der lange Abstieg erspart geblieben wäre. Aber alles nur Training…..

Auf jeden Fall hat Thomas sich mal wieder eine phantastische Tour ausgedacht. Danke dafür!

Norbert Kohler
Termin: 15.09.2012 – 16.09.2012

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