Die Welt der 1400er

2. Tag –  Belchen und Nonnenmattweiher

Die Fahrt zur heutigen Wanderung führte über Todtnau und Schönau nach Neuenweg im kleinen Wiesetal. In Schönau war der Stolz des Ortes auf seinen berühmtesten Bürger – Jogi Löw – nicht zu übersehen, auf großen Fahnen und Transparenten wurde ihm zu seinem 4-Sterne-Erfolg gratuliert. Das Wetter war trüb und neblig, aber kurz vor dem „Haupass“ schien es so, als ob die Sonne sich langsam einen Weg durch den Nebel bahnen würde. So war es dann auch.
Vom Parkplatz im Dorf aus brachte uns ein kurzer Anstieg auf den geschichtsträchtigen Boden am „Haupass“. Wären wir hier im 17. Jahrhundert unterwegs gewesen, hätten wir uns durch die gefällten und zusätzlich mit Seilen verflochtenen Bäume, dem „Hau“ kämpfen müssen. In der Zeit gehörte damals Todnau und Schönau zu Österreich. Zur Sicherung der Ländereien baute der Marktgraf Ludwig Wilhelm zu Baden, der im Auftrag des Kaisers zu Wien, ein 200 km langes Schanzensystem durch den Schwarzwald. Das Schanzensystem lief von Bad Säckingen über Gersbach, Zeller Blauen, Neuenweger Hau (unser Standort), Wiedener Eck, Herzogenhorn bis nach Heidelberg wo es endete. Auf dem Pass gab es auf der linken Seite eine Viereckige Schanze und die direkt an unserem Weg liegende gut erhaltene Fünfeckige Schanze. Bei unserer Besichtigung konnten wir die Sternform und die Gräben und den zwischen beiden Schanzen verlaufenden Wall gut erkennen.
Wir folgten dem Weg weiter zum Belchen. Einige alte Zeitzeugen, alte Grenzsteine, mit dem Badischen und dem Österreichischen Wappen, markierten die ehemalige Grenze.
Beim Böllener Eck begann das steilere Stück der Wanderung. Durch eine Steilflanke führte uns der Pfad durch das Belchenmassiv zum Hohfelsen und dem Rosenfelsen hoch zum Belchenhaus. Oben empfing uns ein kühler Wind und die Sonne. Und am Gipfelkreuz wies uns Hubert den entsprechenden Windrichtungen zu, „Südbille“ (Sybille) und „Nordbert“ (Norbert).
Der Belchen ist mit seinen 1414m der Dritthöchste im Schwarzwald und ein toller Aussichtsberg mit Blicken bis zu den Vogesen, zum Feldberg und übers Münstertal bis ins 1100m tiefere Rheintal.
Auf dem „Westweg“, dem bekannten Schwarzwald-Weitwanderweg, umrundeten wir die Westseite des Belchen und wurden ein paarmal von den hochziehenden Wolken einhüllt. Weiter unten ging es um den „Hohen Kelch“ und über einen Höhenweg zum Haldenhof weiter hinunter. Unterwegs ließen sich die eine oder der andere von den an unserem Weg rankenden köstlichen Brombeeren zur Nascherei verleiten. Bei so viel Ablenkung hätten wir dann auch fast die alte Grenzmauer übersehen, und eine Bank lud uns wenig später noch zum „Chumm hogg e weng ane un rueh di us“ ein. Ein letzter steiler Anstieg vor dem Haldenhof forderte nochmal einiges von unserer Kondition.
Die letzte Etappe stieg in sanfter großer Talrunde zum Nonnenmattweiher auf. Der Nonnenmattweiher ist ein idyllisch gelegener Karsee aus der früheren Eiszeit, der in der Mitte eine schwimmende Torfinsel trägt und auf einer Seite von bis zu 100 m hohen Steinwänden umgeben ist. Der Südliche Teil des Seeweges bracht uns schließlich wieder nach Neuenweg zurück.