Traufgänge – Zollernpanorama-Frühlingswanderung
Wenn Gerhard zum Wandern einlädt, dann sind Erlebnis, Natur und Geselligkeit gewiß. Das wußten auch die acht Wanderfreunde, die sich am Sonntagmorgen an der Klause einfanden, um gemeinsam zum Ausgangspunkt der Wanderung, dem „Stich“ zwischen Bisingen und Onstmettingen, zu fahren. Dort trafen sie auf die Fraktion Haigerloch/Hechingen/Horb, so daß schließlich sechzehn „Traufgänger“ sich zur Panorama-Runde aufmachten und dem sehr zutreffend mit dem orangefarbenen Hinweisschild „Traufgänge“ markierten Weg folgten.
Es ging sofort recht steil aufwärts auf den Albtrauf, so daß wir bereits nach 20 Minuten in klarer Luft phantastische Weitblicke von der Traufkante über Balingen und Haigerloch bis zum Schwarzwald genießen konnten – Zollernpanorama!. Besonders schön war der Ausblick am Heiligenkopf, wo eine Himmelsschaukel dazu verführte, am liebsten nicht wieder aufstehen zu wollen.
Vorbei gings am Zollersteighof zum Zellerhorn, wo erstmals die imposante Burganlage der Hohenzollernburg im Fokus des Ausblicks stand. Zum Greifen nah lag sie gegenüberüber einer Senke. Den wahrscheinlich schönsten Aussichtspunkt auf die Burg jedoch gab es kurz darauf am Backofenfelsen, was natürlich an diesem schönen Sommersonntag auch sehr viele andere Wanderer hierher gelockt hatte.
Kurz darauf wurde linkerhand eine lange, tiefe Kerbe im Gelände sichtbar, der Hohenzollerngraben. Entstanden ist er, als vor ca. 15 Mio. Jahren die afrikanische Kontinentalplatte auf die eurasische Platte stieß und dabei die Alpen aufgefaltet hatte. Dabei hob sich auch die heutige schwäbische Alb und führte zu starken Spannungen in der Erdoberfläche, was schließlich zu dem bis zu 2 km tiefen Riß führte. An der engsten Stelle ist der Riß nur einen Meter breit, dort führt ein kleiner Steg zum Hangenden Stein, einem exponierten Aussichtsfelsen, den Gerhard als geeigneten Platz für unsere Vesperrast ausgewählt hatte. Da die Region auch bekannt für gelegentliche Erdbeben ist, wurden an dieser Stelle unweigerlich Befürchtungen laut, daß ja ausgerechnet heute ein Erdbeben zu einem Abriß der Traufkante entlang des Zollerngrabens führen könnte und uns für immer begraben würde. Wir hatten nicht geahnt, daß tatsächlich am Morgen des gleichen Tages die Erde in der Region gebebt hatte und das Epizentrum genau unter uns gelegen hatte. Das konnte man erst am nächsten Tag in der Zeitung lesen…Ahnungslos und deshalb unbeeindruckt genossen wir auf dem Felsen unsere Brote und den Blick auf Jungingen, das Killertal und die gegenüberliegende Albhochfläche.
Es ging weiter über blühende Frühlingswiesen in südlicher Richtung bis kurz vor Onstmettingen, wo der Weg uns wieder nach Norden zum Raichberg mit seinem markanten Ausblicksturm und seinem Ausflugslokal, dem Nägelehaus führte. Hier bot sich eine gemütliche Einkehr an. Danach ging es vorbei an den Onstmettinger Skiliften durch das bewaldete Ruchtal zurück zum „Stich“, wo Gerhard bereits von Frau, Tochter und Enkelin erwartet wurde.
Hier teilte sich die Gruppe wieder: während ein Teil der Gaststätte einen Besuch abstattete, fuhren die anderen mit Norbert wieder zurück nach Rottenburg, um auf der Weilerburg den schönen Ausflugstag zu beschließen.
Vielen Dank an Gerhard, dem es wieder gelungen ist, mit der Zollernpanorama-Tour eine aussichtsreiche, lehrreiche und gesellige Wanderung zu führen. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal!
Gustav
Tourenleiter: Gerhard Eger
Teilnehmer/innen: sechzehn Wandersfreunde aus Rottenburg, Haigerloch und Horb
Datum: 18.05.2014
Autor: Gustav Rechlitz
Tourverlauf: